Gesellschaft

Tag der offenen Tür: Berliner Moscheen heißen Besucher willkommen

Berliner Moscheen öffnen am Tag der offenen Tür ihre Türen für Besucher und bieten Einblicke in Glauben und Gemeinschaft.

Moscheen öffnen Türen für Besucher.

Am 3. Oktober 2025 veranstalten viele Berliner Moscheen einen Tag der offenen Tür für Menschen aller Glaubensrichtungen. Der bundesweite Tag der offenen Moschee, der seit 1997 jedes Jahr stattfindet, ist mittlerweile ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens und bietet auch in diesem Jahr die Möglichkeit für Begegnungen, Austausch und Informationen. Mindestens 14 muslimische Gotteshäuser in der Hauptstadt öffnen unter dem Motto "Glaube als Kompass der Menschlichkeit" ihre Türen für Führungen, Vorträge, Ausstellungen und Gesprächsrunden. Das Ziel ist es, Berührungsängste abzubauen, Vorurteile zu überwinden und den Austausch zwischen den Religionsgemeinschaften sowie zwischen Muslimen und der Mehrheitsgesellschaft zu fördern.

Als offene Orte bieten die Moscheen in Berlin weit mehr als das religiöse Gebet: Sie schaffen zahlreiche soziale, kulturelle und bildungsbezogene Angebote. Gemeinsam mit architektonischen Besonderheiten, die von klassischer osmanischer Baukunst bis zu modernen, minimalistischen Entwürfen reichen, engagieren sich die Gemeinden in der Jugendarbeit, in interreligiösen Initiativen und in der Nachbarschaftshilfe. Neben den geführten Rundgängen können Besucher sich an Infoständen beraten lassen, die religiöse Alltagspraxis kennenlernen oder bei einer Tasse Tee ins Gespräch kommen.

Auch in diesem Jahr wird der Tag der offenen Moschee am Tag der Deutschen Einheit gefeiert; er ist ein Zeichen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und zeigt, wie wichtig Vielfalt in einem vereinten Land ist. Die Organisatoren heben hervor, dass ein offener Austausch wichtiger denn je ist, um der Polarisierung entgegenzuwirken und eine Kultur des Miteinanders zu fördern. Moscheen sehen sich als Teil der Stadtgesellschaft und richten gezielt Einladungen an Menschen, die bisher kaum oder gar keinen Kontakt zum Islam und zu muslimischen Gemeinden hatten.

Ein weiteres Highlight in Berlin ist die Muslimische Kulturwoche, die unter dem Motto "Frieden durch Dialog" parallel läuft und am 19. September 2025 begonnen hat; sie geht bis zum 5. Oktober. Über 50 Programmpunkte, darunter Kunstausstellungen, Workshops, Literaturabende und Podiumsdiskussionen, bieten die Moscheen und muslimischen Kulturvereine im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe. Die Kulturwoche ist eine Ergänzung zum Tag der offenen Moschee und bietet weitere Anstöße für ein verbessertes gegenseitiges Verständnis. Alles in allem ist der Tag der offenen Moschee ein Schaufenster für die bunte muslimische Community und ein Forum für Begegnungen, die im Stress des Alltags oft fehlen. Der Aktionstag ist auch ein Zeichen für das Bedürfnis vieler Berlinerinnen und Berliner nach mehr Offenheit, Toleranz und einem respektvollen Dialog in dieser sich verändernden Stadt.

Historische Entwicklung und Bedeutung des Tags der offenen Moschee

Seit seiner Einführung im Jahr 1997 ist der Tag der offenen Moschee eine der wichtigsten regelmäßigen Veranstaltungen der muslimischen Gemeinden in Deutschland geworden. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, weil man einen Raum für den direkten Austausch schaffen wollte, nachdem jahrelang die gesellschaftlichen Debatten über Migration, Integration und Religionsfreiheit so umstritten waren. In den 1990er Jahren war der Islam kaum sichtbar, da muslimische Gemeinden oft im Hintergrund agierten, aber mit der Einführung des Tags der offenen Moschee suchten die Organisatoren gezielt die Öffentlichkeit. Es ging nicht nur darum, religiöse Riten zu präsentieren, sondern auch um Transparenz, Aufklärung und die Chance, Vorurteile im persönlichen Gespräch abzubauen.

Seitdem hat die Veranstaltung einen kontinuierlichen Fortschritt erlebt. Die Zahl der bundesweit geöffneten Moscheen ist von anfänglich wenigen teilnehmenden Gotteshäusern auf mehrere Hundert gestiegen. Im Jahr 2025 werden mindestens 14 Moscheen in Berlin teilnehmen, die verschiedene kulturelle, sprachliche und theologische Strömungen vertreten. Es umfasst alles von türkisch geprägten Gemeinden über arabische und bosnische Moscheen bis zu solchen, die von Konvertiten oder internationalen Studierendengruppen unterstützt werden. Diese Vielfalt spiegelt die heterogene muslimische Gemeinschaft Berlins wider, die man momentan mit etwa 350.000 Mitgliedern beziffern kann.

Es ist kein Zufall, dass der 3. Oktober als Datum gewählt wurde. Am Tag der Deutschen Einheit wird das Symbol für die Überwindung von Trennungen und den Start einer neuen, gemeinsamen Zukunft in Deutschland gefeiert. Mit der Aktion "Tag der offenen Moschee" zeigen die Organisatoren, dass Muslime Teil der deutschen Gesellschaft sind und aktiv deren Entwicklung mitgestalten. Immer mehr Berlinerinnen und Berlinern, die nicht dem Islam angehören, haben in den letzten Jahren das Angebot genutzt, sich auf eine Entdeckungsreise in religiöse Räume zu begeben, die sie bislang nicht kannten. Die gute Reaktion beweist, dass das offene Haus genau den Nerv trifft und hilft, Ängste und Unsicherheiten abzubauen.

Selbst auf politischer Ebene erhält der Tag der offenen Moschee immer mehr Anerkennung. Vertreterinnen und Vertreter der Bezirksämter, des Abgeordnetenhauses und des Senats sind regelmäßig bei den Veranstaltungen zu finden, um mit den Gemeindemitgliedern ins Gespräch zu kommen und sich über die aktuellen Herausforderungen zu informieren. Die Moscheen nutzen die Chance, ihre Arbeit zu präsentieren, Missverständnisse zu klären und ihre Bedeutung als soziale und kulturelle Akteure zu betonen. Der Tag der offenen Moschee ist somit nicht nur ein religiöses, sondern auch ein gesellschaftliches Ereignis, das langfristige Auswirkungen hat.

Das diesjährige Motto: "Glaube als Kompass der Menschlichkeit"

In der diesjährigen Veranstaltung "Tag der offenen Moschee" mit dem Thema "Glaube als Kompass der Menschlichkeit" werden wichtige Fragen der Gegenwart behandelt. Angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen wie Polarisierung, Diskriminierung und dem Vertrauensverlust in Institutionen ist es ein großer Schritt, dass die Organisatoren das Potenzial von religiösen Überzeugungen für ein besseres Zusammenleben in den Vordergrund stellen. Man sieht den Glauben nicht nur als persönliche spirituelle Ausrichtung, sondern auch als Grundlage für ethisches Handeln, Solidarität und Empathie im täglichen Leben.

In den Moscheen Berlins wird das Motto auf unterschiedliche Arten und Weisen umgesetzt. In vielen Gemeinden finden spezielle Vorträge und Diskussionsrunden statt, die aus islamischer Sicht die Wichtigkeit von Mitgefühl, Nächstenliebe und sozialer Verantwortung erklären. Es werden auch Parallelen zu anderen religiösen und humanistischen Traditionen hergestellt, um Gemeinsamkeiten zu betonen und einen Dialog zu fördern. So bekommen sie einen Einblick in die ethischen Grundlagen des Islam und lernen, wie diese im Alltag umgesetzt werden – sei es durch Nachbarschaftshilfe, Unterstützung Bedürftiger oder Engagement für Klima- und Umweltschutz.

Das Motto ist außerdem der Ausgangspunkt für einen kritischen Austausch über gesellschaftliche Werte und Probleme. In zahlreichen Moscheen erzählen Gemeindemitglieder von ihren Erfahrungen mit Diskriminierung, jedoch auch von positiven Begegnungen und erfolgreicher Integration. Die Frage, wie der Glaube Orientierung bieten kann, wird nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch behandelt. Ehrenamtliche berichten beispielsweise von ihrer Arbeit mit Geflüchteten oder von Bildungsprojekten für Jugendliche, die sie durch ihren Glauben in ihrem Engagement bestärkt sehen.

Die Organisatoren möchten betonen, dass der Tag der offenen Moschee keine Einbahnstraße ist. Es dreht sich nicht um Missionierung oder das eigene Ego, sondern um einen gleichwertigen Austausch. Fragen stellen, eigene Erfahrungen teilen und sich mit den Werten auseinandersetzen, die das Zusammenleben in der Gesellschaft prägen – all das ist den Gästen erlaubt. So gesehen, ist das Motto eine Aufforderung, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und zu erkennen, dass Menschlichkeit und Mitgefühl universelle Werte sind, die alle Menschen verbinden können – ganz gleich, woher sie kommen oder welcher Religion sie angehören.

Architektonische Vielfalt: Moscheen als Orte der Begegnung

Die Berliner Moscheen sind ein Abbild der architektonischen Vielfalt der Stadt und laden am Tag der offenen Tür dazu ein, historische Bauwerke sowie moderne Gotteshäuser zu entdecken. Die bekannteste Moschee in Berlin ist die Şehitlik-Moschee am Columbiadamm, deren große Kuppel und zarten Verzierungen an die osmanische Architektur erinnern. Die zwischen 1999 und 2005 erbaute Einrichtung ist eines der bedeutendsten muslimischen Zentren in Berlin. Regelmäßig finden Führungen in der Şehitlik-Moschee statt, die es den Besuchern ermöglichen, die architektonischen Besonderheiten sowie die Symbolik und die spirituelle Bedeutung jedes einzelnen Elements zu entdecken.

Zahlreiche kleine Moscheen existieren oft in umgebauten Wohnhäusern, ehemaligen Fabrikhallen oder modernen Zweckbauten. Die unterschiedlichen Einwanderungsgeschichten und finanziellen Möglichkeiten der Gemeinden spiegeln diese Vielfalt wider. Während einige Moscheen großzügige Gebetssäle, eigene Bibliotheken und Veranstaltungsräume besitzen, nutzen andere multifunktionale Räume, die flexibel für Gottesdienste, Unterricht oder soziale Aktivitäten genutzt werden können. Oftmals integriert die Architektur lokale Besonderheiten und verbindet traditionelle Elemente wie Minarette, die Mihrab-Nische oder kunstvolle Kalligraphien mit modernen Materialien und Formen.

Am Tag der offenen Moschee sind die Türen nicht nur symbolisch, sondern ganz konkret geöffnet. Die Räumlichkeiten dürfen von Besuchern erkundet werden, sie können Führungen wahrnehmen und auch die Bereiche kennenlernen, die normalerweise nur Gemeindemitglieder betreten dürfen. Viele Moscheen präsentieren dabei auch ihre sozialen Einrichtungen, wie Jugendzentren, Beratungsstellen oder Bibliotheken. Einige Gemeinden präsentieren Kunstwerke und religiöse Objekte, die die Geschichte und Entwicklung der Moschee festhalten.

Die Offenheit und Anpassungsfähigkeit der muslimischen Gemeinden in Berlin wird durch die architektonische Vielfalt der dortigen Moscheen eindrucksvoll dargestellt. Zahlreiche Gotteshäuser sehen sich als offene Häuser, die allen Menschen unabhängig von Herkunft, Sprache oder sozialem Status willkommen heißen. Die offene Moschee-Tag zeigt das besonders: Die Grenze zwischen "drinnen" und "draußen" wird bewusst niedrig gehalten, um Barrieren abzubauen und Begegnungen zu schaffen. So tragen die Moscheen erheblich zur kulturellen Vielfalt und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Berlin bei.

Programmvielfalt: Führungen, Vorträge und kulturelle Angebote

In Berlin ist das Programm am Tag der offenen Moschee umfangreich und vielfältig. Die Gemeinden veranstalten viele Aktivitäten, die alles von Informationen über den Islam bis hin zu Einblicken in das Alltagsleben der Muslime in Berlin reichen. Ein wichtiger Bestandteil sind die Führungen durch die Moscheen. Die Bedeutung architektonischer Details, religiöser Symbole und ritueller Handlungen erklären erfahrene Gemeindemitglieder oder religiöse Gelehrte den Gästen. Hierbei werden neben der Beantwortung von Fragen zur Glaubenspraxis auch historische und gesellschaftliche Kontexte erläutert.

Das Angebot umfasst Vorträge und Diskussionsrunden. Dabei werden unter anderem die Rolle der Frau im Islam, die Bedeutung von Bildung, das Verhältnis zu anderen Glaubensgemeinschaften sowie aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wie Islamfeindlichkeit und Integration behandelt. Um verschiedene Sichtweisen zu präsentieren, laden viele Moscheen externe Referentinnen und Referenten ein. So entstehen lebhafte Debatten, in denen kritische Fragen Platz haben und kontroverse Themen direkt angesprochen werden können.

Kulturelle Angebote stehen ebenfalls hoch im Programm. Zahlreiche Gemeinden nutzen den Tag der offenen Moschee, um ihre kulturelle Vielfalt zu zeigen. Gemeinschaftsleben in den Gemeinden wird durch Ausstellungen mit Kalligraphie, traditioneller Handwerkskunst oder Fotografien festgehalten. Einige Moscheen stellen musikalische Aufführungen, Folklore-Tänze oder Lesungen aus klassischer sowie zeitgenössischer Literatur auf die Beine. Auch für Kinder und Jugendliche gibt es Angebote: Bastelaktionen, Spiele und Workshops schaffen einen einfachen Zugang zum Thema Religion.

Informationsstände und Büchertische halten Materialien zu unterschiedlichen Facetten des Islam und der Gemeindearbeit bereit. Angebote wie Sprachkurse, Sozialberatung oder interreligiöse Projekte stehen Besuchern zur Information bereit. Viele Gemeinden kümmern sich auch um das leibliche Wohl: Tee, Gebäck und Spezialitäten aus verschiedenen Herkunftsländern werden angeboten, die zum Verweilen und zum Gespräch einladen. Der Tag der offenen Moschee ist mehr als ein Informationstag; er ist ein Fest der Begegnung, wo Menschen aus verschiedenen Herkunft und mit unterschiedlichen Überzeugungen ins Gespräch kommen.

Interreligiöser Dialog und gesellschaftliches Engagement

Der interreligiöse Dialog und das gesellschaftliche Engagement stehen am Tag der offenen Moschee im Mittelpunkt. Verschiedene Moscheen in Berlin sind Teil von Netzwerken und Initiativen, die den interreligiösen Austausch zwischen unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften unterstützen. Am Tag der offenen Moschee nutzen zahlreiche Gemeinden die Gelegenheit, um Vertreterinnen und Vertreter anderer Kirchen, jüdischer Gemeinden oder säkularer Organisationen einzuladen. Gemeinsame Gebete, Podiumsdiskussionen oder symbolische Aktionen wie Baum-Pflanzungen oder das Setzen von Zeichen gegen Rassismus gehören zum Programm.

In Berlin ist der interreligiöse Dialog besonders bunt, weil die Stadt seit vielen Jahren von Migration und kultureller Vielfalt beeinflusst wird. Viele Moscheen arbeiten eng mit christlichen und jüdischen Gemeinden zusammen, sei es durch Stadtteilprojekte, Bildungsinitiativen oder Gedenkveranstaltungen. In den letzten Jahren haben sich auch neue Formate etabliert, in denen Vertreter verschiedener Glaubensgemeinschaften gemeinsam zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen Stellung beziehen, wie etwa in der Flüchtlingshilfe, im Umweltschutz oder im Kampf gegen Diskriminierung.

Das gesellschaftliche Engagement der Moscheen umfasst jedoch weit mehr als nur religiöse Aktivitäten. Soziale Dienstleistungen wie Nachhilfeunterricht, Sprachkurse, Familienberatung oder Hilfe bei der Arbeits- und Wohnungssuche werden von vielen Gemeinden angeboten. In sozial benachteiligten Stadtteilen sind Moscheen oft wichtige Anlaufstellen für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Sie helfen, das soziale Gefüge zu stabilisieren, und sind oft die ersten Ansprechpartner in persönlichen oder familiären Krisensituationen.

Die Aktivitäten werden am Tag der offenen Moschee sichtbar und die Besucherinnen und Besucher haben die Gelegenheit, sich direkt über die vielfältigen Angebote zu informieren. Viele Gemeinden berichten von positiven Erfahrungen, sei es durch gemeinsame Projekte mit Schulen, Nachbarschaftsinitiativen oder Seniorenheimen. Der Tag der offenen Moschee würdigt also auch das Engagement, das muslimische Gemeinden in Berlin für das Gemeinwohl zeigen.

Herausforderungen und Chancen für muslimische Gemeinden in Berlin

Trotz ihrer Offenheit und der aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben haben die muslimischen Gemeinden in Berlin weiterhin mit Herausforderungen zu kämpfen. Nach wie vor sind Islamfeindlichkeit, Vorurteile und Diskriminierung alltägliche Herausforderungen, mit denen viele Gemeindemitglieder kämpfen müssen. Angriffe auf Moscheen, verbale Anfeindungen oder Vorfälle im öffentlichen Raum sind in den letzten Jahren immer wieder vorgekommen. Die Gemeinden reagieren darauf, indem sie ihre Öffentlichkeitsarbeit verstärken, Bildungsangebote schaffen und Netzwerke gezielt ausbauen.

Die Integration der nachfolgenden Generationen ist ein weiteres wichtiges Thema. Viele junge Muslime in Berlin sind Einheimische; sie navigieren selbstbewusst zwischen verschiedenen kulturellen Identitäten und engagieren sich aktiv für ihre Gemeinden. Zudem stehen sie unter dem Druck der hohen Erwartungen ihrer Herkunftsfamilien und der Mehrheitsgesellschaft. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, bieten die Moscheen spezielle Jugendprogramme, Mentoring-Projekte und interkulturelle Trainings an.

Eine weitere Schwierigkeit ist die Finanzierung der Gemeindearbeit. In Deutschland erhalten Kirchen durch die Kirchensteuer finanzielle Unterstützung, während die meisten Moscheen auf Spenden angewiesen sind. Das erschwert es, langfristig zu planen, und viele Angebote hängen vom ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder ab. Trotz alledem schaffen es viele Gemeinden, kreative Projekte umzusetzen, sei es in der Jugendarbeit, der Erwachsenenbildung oder der Förderung der interkulturellen Verständigung.

Angesichts dieser Schwierigkeiten erkennen viele muslimische Gemeinschaften auch die großen Chancen. Ein gutes Beispiel für Offenheit und Transparenz, die zu mehr Verständnis und gesellschaftlicher Anerkennung führen, ist der Tag der offenen Moschee. In den vergangenen Jahren wurden viele Vorurteile abgebaut und neue Netzwerke etabliert. Viele Gemeinden beobachten, dass die Anzahl der Besucher zunimmt, die nicht nur am Tag der offenen Tür vorbeikommen, sondern auch im Alltag das Gespräch suchen oder an Projekten mitwirken. Immer mehr Moscheen sehen sich als offene Häuser, die einen bedeutenden Teil zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Berlin beitragen.

Die Muslimische Kulturwoche: Ergänzung und Erweiterung des Dialogs

In Berlin findet parallel zur Tag der offenen Moschee die Muslimische Kulturwoche statt, die 2025 unter dem Motto "Frieden durch Dialog" steht. Die Kulturwoche, die am 19. September begann und bis zum 5. Oktober läuft, hat ein umfangreiches Programm, das die Vielfalt des muslimischen Lebens in der Hauptstadt zeigt. Über 50 Veranstaltungen, wie Ausstellungen, Workshops, Filmvorführungen, Literaturabenden und Podiumsdiskussionen, sind für ein breites Publikum gedacht.

Die Muslimische Kulturwoche ist als Ergänzung und Erweiterung des Tags der offenen Moschee konzipiert. Am 3. Oktober stehen vor allem die Gotteshäuser und ihre Gemeinden im Fokus; die Kulturwoche hingegen eröffnet Raum für künstlerische, intellektuelle und gesellschaftliche Auseinandersetzungen mit dem Islam. In Museen, Bibliotheken, Kulturzentren und auf öffentlichen Plätzen stellen muslimische Künstlerinnen und Künstler ihre Werke aus, werden Themen wie Migration, Identität oder religiöse Pluralität behandelt und es werden neue Formen des Zusammenlebens ausprobiert.

Die Beteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen steht dabei besonders im Fokus. Junge Musliminnen und Muslimes organisieren viele Events, die frische Sichtweisen auf ihren Glauben und ihr Leben bieten. Die kreative Kraft einer Generation, die mit Stolz für Vielfalt und Toleranz kämpft, wird durch Hip-Hop-Konzerte, Poetry-Slams, Graffiti-Workshops und Social-Media-Projekte demonstriert. Die Kulturwoche ist eine tolle Gelegenheit für sie, sich auszudrücken, als Vorbilder aufzutreten und den Austausch mit anderen Jugendlichen zu suchen.

Die Muslimische Kulturwoche bietet auch eine Plattform für internationale Begegnungen. In Berlin versammeln sich Künstlerinnen, Wissenschaftler und Aktivisten aus aller Welt, um ihre Arbeiten zu präsentieren und an Diskussionen teilzunehmen. Auf diese Weise bilden sich neue Netzwerke, die den Austausch zwischen Muslimen in Deutschland und anderen Teilen der Welt fördern. Die Organisatoren heben hervor, dass die Kulturwoche dazu beiträgt, eine offene und diverse Stadtgesellschaft zu schaffen, in der Religion nicht als etwas Trennendes, sondern als etwas Verbindendes fungiert.

Ausblick: Nachhaltige Impulse für die Berliner Stadtgesellschaft

Mit dem Tag der offenen Moschee und der Muslimischen Kulturwoche werden wichtige und nachhaltige Impulse für das Zusammenleben in Berlin gesetzt. Die umfassende Beteiligung der Gemeinden, das bunte Programm und die hohe Resonanz in der Bevölkerung beweisen, dass der Wunsch nach Austausch und Verständigung sehr groß ist. Zahlreiche Gäste schildern, dass sie bereichernde Erfahrungen gemacht, neue Perspektiven gewonnen und Vorbehalte abgebaut haben. Die Moscheen nutzen die gewonnene Sichtbarkeit, um ihre Rolle als soziale, kulturelle und spirituelle Akteure zu stärken und neue Mitglieder sowie Unterstützer zu finden.

Die Organisatoren wünschen sich, dass der Aktionstag nicht nur ein einmaliges Event ist. Die Absicht ist es, die geknüpften Kontakte zu festigen und den Dialog auch im Alltag fortzusetzen. Um dem entgegenzuwirken, haben zahlreiche Gemeinden neue Formate ins Leben gerufen, wie offene Gesprächsabende, interreligiöse Nachbarschaftsfeste oder Kooperationen mit Schulen und Vereinen. Die Gemeindearbeit nutzt die Erfahrungen vom Tag der offenen Moschee und lässt sich von ihnen zu weiteren Initiativen inspirieren.

Die politischen Akteure nehmen die Impulse des Tags der offenen Moschee ebenfalls auf. Abgeordnete der Landes- und Bezirkspolitik nutzen die Chance, sich den Herausforderungen und Bedürfnissen der muslimischen Gemeinden zu stellen und zusammen Lösungen zu finden. Regelmäßig stehen Themen wie Antidiskriminierung, Bildungsförderung oder die Anerkennung muslimischer Feiertage auf der Agenda. Die Moscheen beteiligen sich aktiv an der Debatte und unterstreichen ihren Beitrag zu einer offenen und solidarischen Stadtgesellschaft.

Nicht zuletzt wirkt der Tag der offenen Moschee auch identitätsstiftend für die muslimische Community. Die positive Rückmeldung, das gesellschaftliche Ansehen und die Chance, sich in ihrer Vielfalt zu zeigen, sind Faktoren, die das Selbstbewusstsein vieler Gemeindemitglieder stärken. Junge Muslime dürfen gerade jetzt erfahren, dass sie zu einer lebendigen, offenen und engagierten Gemeinschaft gehören, die aktiv Berlin mitgestaltet. Die nachhaltigen Impulse, die der Tag der offenen Moschee gesetzt hat, sind ein Gewinn für die gesamte Stadt – und das weit über den 3. Oktober 2025 hinaus.