Umwelt

Den lautlosen Jägern im Mauerpark auf der Fährte

Forscher beobachten im Mauerpark heimliche Raubtiere und gewinnen neue Erkenntnisse über deren nächtliche Aktivitäten im urbanen Raum.

Eulen beobachten leise im Stadtpark.

Der Berliner Mauerpark, ein lebendiger Treffpunkt für Musikliebende, Flohmarktbesucher und Nachtschwärmer, wird alljährlich Ende August zum Freiluftlabor für Naturfreunde und Tierbeobachter. Tagsüber beleben Straßenkünstler und Familien das Areal zwischen bunten Decken und Essensständen, doch nach Einbruch der Dunkelheit wird es zur Bühne für eine ganz andere Art von Akteuren: Fledermäuse. Diese lautlosen Nachtjäger sind mit ihren schnellen Flugmanövern und ihrem geheimnisvollen Verhalten für viele Stadtbewohner ein faszinierendes, aber oft unbekanntes Kapitel der urbanen Tierwelt.

Im Vorfeld der internationalen Batnight, die 2025 zum 28. Mal gefeiert wird, macht der Naturschutzbund (NABU) Berlin die heimischen Fledermäuse zum Thema der Öffentlichkeit. Die Batnight, die man am letzten vollständigen Augustwochenende in über 38 Ländern feiert, ist ein tolles Event für Naturfreunde, Familien und alle Berlinerinnen und Berliner, die in der Großstadt den nachtaktiven Tieren auf der Spur sein wollen. Die geheimnisvollen Flugkünstler können mit Hilfe von Fachleuten, Ultraschalldetektoren und einer guten Portion Geduld während ihrer nächtlichen Jagd beobachtet und belauscht werden.

In der heutigen Großstadt werden Fledermäuse oft als Relikte einer vergangenen Epoche betrachtet, als Berlin von dichten Wäldern und feuchten Wiesen durchzogen war. Aber entgegen aller Erwartungen haben sie sich erstaunlich gut an das Leben in der Stadt gewöhnt. Über die Wiesen des Mauerparks jagen sie Mücken und andere Insekten und finden Unterschlupf in alten Mauerspalten, Bäumen und sogar in Gebäuden. Trotz allem sind viele Arten gefährdet: Lichtverschmutzung, Habitatverlust und das Insektensterben machen ihnen zu schaffen. Deshalb haben Projekte wie die Batnight das Ziel, nicht nur zu faszinieren, sondern auch zu informieren und so zum Schutz der Fledermäuse beizutragen.

Im Herzen von Berlin, umgeben vom unaufhörlichen Treiben der Metropole, schärfen diese Nächte die Sinne für das Verborgene: Mit Hilfe von technischem Equipment machen Fachleute die Ultraschallrufe der Tiere hörbar, und mit etwas Glück sind die pfeilschnellen Jäger während ihrer Insektenjagd zu sehen. Die Veranstaltung bietet einen Blick in eine Welt, die sonst größtenteils verborgen ist – und beweist, dass selbst in einer Millionenmetropole wie Berlin Raum für Naturwunder ist. In acht Abschnitten wird der folgende Artikel die verschiedenen Aspekte der Fledermausbeobachtung im Mauerpark, die Artenvielfalt und Lebensweise dieser Tiere, ihre ökologische Rolle, aktuelle Gefahren, den Einfluss von Schutzprojekten und die Faszination, die diese lautlosen Nachtjäger ausüben, behandeln.

Mauerpark als urbanes Naturrefugium

Der Mauerpark, der zwischen den Berliner Bezirken Prenzlauer Berg und Wedding liegt, hat sich über die Jahrzehnte von einer Grenzfläche des ehemaligen Todesstreifens zu einem der bekanntesten urbanen Freizeitareale der Hauptstadt gewandelt. Wo einst Mauern und Grenzsicherungsanlagen den Stadtraum durchzogen, erstreckt sich jetzt ein grünes Band, das nicht nur Menschen, sondern auch vielen Tierarten Lebensraum bietet. Offene Wiesenflächen, vereinzelte Baumgruppen und die dicht bewachsenen Randbereiche bilden ein Mosaik aus unterschiedlichen Lebensräumen, das typische Stadtbewohner wie Eichhörnchen, Amseln und Igel ebenso anlockt wie weniger auffällige Arten – darunter mehrere Fledermausarten.

Der Mauerpark ist ein überraschendes Paradies für Fledermäuse: Die offenen Areale fungieren als Jagdgebiete, wo sie in der Luft Insekten fangen. Sie finden Unterschlupf für den Tag in alten Bäumen, Mauerspalten oder sogar in Nischen an Gebäuden. Die nächtlichen Insektenvorkommen sind besonders bedeutend, da der Park weitgehend pestizidfrei gepflegt wird. Obwohl viele Stadtparks durch hohe Nutzung und künstliche Beleuchtung weniger attraktiv für Fledermäuse sind, schafft der Mauerpark dank seiner Größe, der unterschiedlichen Strukturen und des vergleichsweise geringen nächtlichen Lichtes ideale Bedingungen für sie.

Immer mehr Menschen erkennen und fördern die Funktion des Mauerparks als urbanes Naturrefugium. Seit vielen Jahren engagieren sich Umweltinitiativen und das Bezirksamt für eine naturnahe Gestaltung und den Erhalt alter Bäume, die als Quartiere für verschiedene Fledermausarten dienen können. Es werden auch gezielte Artenschutzmaßnahmen ergriffen, wie das Anbringen von Fledermauskästen, um den nachtaktiven Säugetieren zusätzliche Versteckmöglichkeiten zu schaffen. Die Anstrengungen tragen Früchte: Mindestens sieben verschiedene Fledermausarten wurden in den letzten Jahren durch Monitoring-Programme im und um den Mauerpark beobachtet.

Dass Fledermäuse im Mauerpark anzutreffen sind, zeigt, wie wichtig städtische Grünflächen als Refugien für bedrohte Tierarten sind. Sie zeigen klar, dass Naturschutz nicht nur in ländlichen Gebieten, sondern auch mitten in der Großstadt möglich und notwendig ist. Sie zeigen auch, wie wichtig es ist, Stadtentwicklung ausgewogen zu gestalten: Mensch und Natur sollten nicht gegeneinander, sondern zusammen leben können.

Die heimlichen Stars der Nacht: Fledermausarten im Mauerpark

Trotz ihres geheimen Lebens sind in Berlin, dank der Parks, Friedhöfe und naturnahen Grünflächen, eine erstaunliche Anzahl von Fledermausarten beheimatet. In den letzten Jahren wurden bei systematischen Beobachtungen und mit modernen Ultraschalldetektoren mindestens sieben verschiedene Fledermausarten im Mauerpark festgestellt – ein repräsentativer Teil der Berliner Fauna.

Die häufigsten Arten sind die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) und die Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus), zwei kleine Fledermäuse mit einer Flügelspannweite von 18 bis 25 Zentimetern. Offene Wiesen und Baumgruppen im Park nutzen sie als bevorzugte Jagdgebiete. Dank ihrer schnellen, wendigen Flugkünste und der Fähigkeit, selbst kleinste Insekten im Flug zu orten und zu fangen, sind sie äußerst wirkungsvolle Schädlingsbekämpfer. Die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) ist manchmal über den nahegelegenen Teichen und feuchten Stellen des Parks zu sehen, wie sie dicht über dem Wasser Insekten fängt.

Die Große Abendseglerfledermaus (Nyctalus noctula) ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 40 Zentimetern eine besonders seltene und die größte heimische Fledermausart. In großen Höhen ist sie auf der Jagd und nutzt den Mauerpark gelegentlich als Teil ihres Jagdreviers. Im Bereich des Parks sind ebenfalls Nachweise von Langohrfledermäusen (Plecotus auritus und Plecotus austriacus) sowie der Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) erbracht worden. Alte Bäume in strukturreichen Parklandschaften sind der Schlüssel zu ihrem Lebensraum; dort finden sie tagsüber Unterschlupf in Höhlungen, Spalten oder hinter abstehender Rinde.

Im Mauerpark zeigt die Vielfalt der Fledermausarten, wie ökologisch wertvoll das Gebiet ist. Ihrer Bedeutung nach ist sie ein Beweis dafür, dass selbst in einer großen, dicht besiedelten Stadt wie Berlin noch geeignete Lebensräume für spezialisierte, teilweise seltene Tierarten vorhanden sind. Die lokale Fledermausfauna variiert je nach Jahreszeit, Nahrungsangebot und Wetterbedingungen in ihrer Zusammensetzung. Während einige Arten den Park nur als temporäres Jagdgebiet nutzen, finden andere hier Quartiere zur Jungenaufzucht oder als Winterversteck.

Um Veränderungen in den Beständen zu erfassen und gezielte Schutzmaßnahmen zu entwickeln, nutzen Wissenschaftler und Naturschützer die Daten aus dem Mauerpark. Als Argument für den Erhalt und die naturnahe Entwicklung urbaner Grünflächen, die nicht nur für Fledermäuse, sondern für die gesamte Stadtnatur von großem Wert sind, dient auch die Dokumentation der Artenvielfalt.

Jagdmethoden und Orientierung: Das Geheimnis der Echolokation

Als wahre Meister der Dunkelheitsorientierung haben Fledermäuse im Laufe der Evolution eine außergewöhnliche Technik entwickelt, die ihrem nächtlichen Leben zugutekommt: die Echolokation. Die Tiere nutzen diese Fähigkeit, um Ultraschallrufe auszusenden, die von Objekten und Beutetieren reflektiert werden und als Echo zu ihnen zurückkehrt. Fledermäuse erstellen ein detailliertes akustisches Abbild ihrer Umgebung – weit über das hinaus, was das menschliche Gehör erfassen kann – indem sie die Zeitverzögerung und die Intensität der Echos nutzen.

Die meisten Fledermausarten, die in Berlin anzutreffen sind, produzieren die Ultraschalllaute im Kehlkopf und stoßen sie entweder durch den Mund oder – bei einigen – durch die Nase aus. Die Frequenzen liegen normalerweise zwischen 20 und 120 Kilohertz, was weit über das hinausgeht, was Menschen hören können. Während der Jagd modifizieren die Tiere ihre Rufe ständig: Kurze, schnelle Serien ("Buzzes") zeigen das Anvisieren einer Beute an, während längere, weniger frequente Rufe der Raumorientierung dienen. Dank dieser fortschrittlichen akustischen Sensorik sind Fledermäuse in der Lage, selbst kleinste Insekten präzise zu orten und zu fangen, während sie sich im Dunkeln bewegen.

Die variierte Struktur der Rufe ist ein wertvolles Gut für Fachleute und Hobbyforscher. Ultraschalldetektoren, die Frequenzen in einen hörbaren Bereich umwandeln, ermöglichen es, nicht nur die Anwesenheit, sondern oft auch die Art von Tieren zu bestimmen. Während nächtlicher Mauerparkführungen setzen die NABU-Experten diese Methode ein, um den Besuchern einen Einblick in den geheimen Kommunikationskanal der Tiere zu ermöglichen. Ein solches Geräusch macht die sonst unsichtbare Aktivität der Tiere eindrucksvoll sichtbar, indem das Klicken, Zwitschern und Flattern der Fledermausrufe zu einem akustischen Erlebnis wird.

Neben der Jagd nutzen Tiere die Echolokation auch, um sich durch komplizierte Umgebungen zu navigieren. Fledermäuse sind in der Lage, Hindernisse wie Äste, Mauern oder sogar bewegte Ziele mit einer solchen Präzision zu orten, die selbst die modernen Technologien in vielen Aspekten übertrifft. Einige Arten, wie das Braune Langohr, können sogar Insekten von Blattoberflächen ablesen ("Gleaning"), indem sie besonders feine akustische Informationen nutzen.

Die Untersuchung der Echolokation hat das Wissen über die Biologie der Fledermäuse grundlegend verbessert und zudem technische Neuerungen hervorgebracht. Die Verfahren des Sonar und Echolots, die in Schiffen oder Robotern Anwendung finden, beruhen auf ähnlichen Grundsätzen und zeigen, wie wichtig biologische Vorbilder für menschliche Innovationen sind. Im Mauerpark ist die Echolokation ein spannendes Thema, das uns die versteckte Welt der nächtlichen Jäger näherbringt und demonstriert, wie hochspezialisiert und anpassungsfähig Fledermäuse sind.

Fledermäuse und Stadtökologie: Bedeutung für das urbane Gleichgewicht

Dass Fledermäuse in urbanen Gebieten wie dem Mauerpark anzutreffen sind, ist nicht nur ein beeindruckendes Naturschauspiel; es hat auch große Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht der Stadt. Fledermäuse sind als Insektenjäger unverzichtbar für die natürliche Schädlingskontrolle; sie helfen, den Bestand von Stechmücken, Fliegen und anderen potenziell lästigen oder schädlichen Insekten auf einem natürlichen Niveau zu halten.

In einer Sommernacht fängt eine Zwergfledermaus mehrere tausend Insekten. Wenn man die Populationen, die in einem Park wie dem Mauerpark leben und jagen, hochrechnet, ist es ein erheblicher Beitrag zur Reduzierung von Insekten, die nicht nur für Menschen unangenehm sind, sondern auch Krankheiten übertragen können. Die Bedeutung natürlicher Fressfeinde wächst, da man chemische Insektizide immer mehr in Frage stellt.

Aber die Rolle der Fledermäuse in der Stadtökologie umfasst weit mehr als nur die Kontrolle von Schädlingen. Sie zeigen an, wie gut die ökologische Qualität und die Vernetzung von Lebensräumen sind. Verschiedene Fledermausarten sind ein Zeichen dafür, dass es genügend Insekten, Unterschlupfmöglichkeiten und ruhige Zonen gibt. Auch naturnahe Gestaltungselemente wie Teiche, blühende Wiesen und alte Bäume sind von Vorteil für sie, da sie nicht nur ihnen, sondern auch Vögeln, Insekten und anderen Wildtieren zugutekommen.

In der Stadtforschung wird die Bedeutung von Fledermäusen als Bioindikatoren immer mehr anerkannt. Bestands- oder Aktivitätsmusterveränderungen können Umweltprobleme wie den Rückgang der Insektenvielfalt, die Zunahme der Lichtverschmutzung oder den Verlust von Tagesquartieren für Tiere anzeigen. Aus diesem Grund achten nicht nur Naturschützer, sondern auch Stadtplaner und Umweltbehörden genau auf Fledermausbeobachtungen.

Ein tolles Beispiel dafür, wie urbaner Naturschutz mit Freizeitgestaltung vereint werden kann, ist der Mauerpark. Die Stadtplanung sollte naturnahe Flächen einbeziehen; dies verbessert nicht nur die Lebensqualität für Menschen, sondern bietet auch Raum für Arten, die andernorts unter Druck stehen. Fledermäuse sind in der Stadt nicht nur stille Mitbewohner, sondern spielen auch eine wichtige Rolle für ein nachhaltiges und lebenswertes Stadtleben.

Bedrohungen für Fledermäuse im urbanen Raum

Obwohl sie anpassungsfähig sind, haben Fledermäuse in Berlin und anderen Großstädten mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Verdichtung der Stadt, das Absterben alter Bäume und Gebäude, der wachsende Verkehr und die Lichtverschmutzung tragen alle dazu bei, dass die Lebensbedingungen der Tiere schlechter werden. Der Rückgang der Insektenpopulationen ist besonders dramatisch und wurde in den letzten Jahren nicht nur in ländlichen, sondern auch in städtischen Gebieten beobachtet.

Ein wesentliches Problem ist der Mangel an geeigneten Unterkünften. Zahlreiche Fledermausarten nutzen Spalten, Hohlräume oder Dachböden als Tagesverstecke. Diese Strukturen verschwinden zunehmend durch Sanierungen, Neubauten und den Abriss alter Gebäude. Selbst in Parks wie dem Mauerpark werden alte, morsche Bäume aus Sicherheitsgründen häufig entfernt, obwohl sie als Lebensraum für Fledermäuse von unschätzbarem Wert sind. Fledermauskästen und andere Ersatzquartiere sind nützliche Hilfsmittel, doch sie können den Verlust natürlicher Strukturen nur teilweise ausgleichen.

Auch die Lichtverschmutzung ist ein ernstes Problem. Durch Straßenbeleuchtung, angestrahlte Gebäude und Werbetafeln wird der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus gestört und das Jagdverhalten der Fledermäuse beeinträchtigt. Weil sie dort leichter von Fressfeinden entdeckt werden und weniger Insekten zu finden sind, meiden viele Arten stark beleuchtete Flächen. Während sie sich von Lichtquellen angezogen fühlen, sterben nachtaktive Insekten häufig, bevor sie den Fledermäusen als Nahrung dienen können. Die Folge ist eine Abnahme der Nahrungsgrundlage und die Verdrängung der Tiere aus ihren angestammten Revieren.

Der Einsatz von Pestiziden und anderen Chemikalien in der Stadtpflege hat ebenfalls negative Auswirkungen auf Fledermäuse, weil er durch die Kontamination der Nahrungskette zu Gesundheitsproblemen und einer erhöhten Sterblichkeit führen kann. Die Gefahren des Straßenverkehrs kommen noch hinzu: Immer wieder erleiden Fledermäuse Verletzungen oder werden getötet, wenn sie im dichten Stadtverkehr über Straßen fliegen, während sie auf der Suche nach neuen Quartieren oder Jagdgebieten sind.

Um Fledermäuse in der Stadt zu schützen, ist es deshalb wichtig, dass Stadtplanung, Naturschutz und Aufklärung der Bevölkerung gut zusammenarbeiten. Ein langfristiger Schutz der lautlosen Jäger ist nur möglich, wenn wir geeignete Lebensräume bewahren und schaffen, die Licht- und Umweltverschmutzung minimieren und gezielte Aufklärung betreiben. Ein gutes Beispiel dafür, wie man eine Balance zwischen menschlicher Nutzung und dem Schutz wertvoller Biodiversität schaffen kann, ist der Mauerpark.

Die Batnight: Wissenschaft und Naturerlebnis für alle

Die "Batnight", die 2025 schon zum 28. Mal in Berlin und anderswo stattfindet, ist eine der bedeutendsten Veranstaltungen, um Wissen über Fledermäuse zu verbreiten und Begeisterung für sie zu schaffen. An diesem besonderen Wochenende können die Besucher des Mauerparks eine verborgene Welt entdecken. Wissenschaftler, Naturschützer und engagierte Ehrenamtliche führen Interessierte – ausgestattet mit Taschenlampen und Ultraschalldetektoren – durch die nächtliche Parklandschaft und zeigen, wie man Fledermäuse beobachten und ihre Rufe hörbar machen kann.

Die Idee hinter der Batnight vereint Wissenschaft, Umweltbildung und Naturerlebnis auf wunderbare Weise. Über die Lebensweise, die Bedrohungen und die Schutzmaßnahmen für Fledermäuse erhalten die Besucher während der Führungen fachkundige Informationen. Die Teilnehmer bekommen die Gelegenheit, die Arbeit des Monitorings kennenzulernen, selbst aktiv zu werden und mit Detektoren die typischen Rufe der Fledermäuse aufzunehmen. Es gibt spezielle Programme für Kinder und Familien, die spielerisch Wissen vermitteln und die Liebe zur Natur fördern.

Ein tolles Highlight der Batnight ist es, die Tiere während ihrer Jagd zu beobachten. Fledermäuse werden in der Dämmerung aktiv, und mit etwas Glück kann man sie bei ihren schnellen, akrobatischen Flugmanövern beobachten. Die Fachleute erläutern, wie man die unterschiedlichen Flugstil, die Größe und die Lautmuster der Arten voneinander unterscheidet. Ultraschalldetektoren bieten mit ihrer technischen Hilfe die Möglichkeit, das Unsichtbare hörbar zu machen; dieses unmittelbare, sinnliche Erlebnis beeindruckt viele Besucher nachhaltig.

Das Naturerlebnis hat einen hohen Stellenwert, doch ebenso wichtig ist es, aktuelle Forschungsergebnisse zu teilen. Wissenschaftler berichten über aktuelle Projekte, neue Erkenntnisse zum Wanderverhalten, zur Fortpflanzung und zur Populationsdynamik und präsentieren innovative Schutzmaßnahmen. Die Veranstaltung schafft einen Raum für den Austausch zwischen Forschung, Naturschutz und Bevölkerung und hilft zu erklären, warum der Schutz von Fledermäusen nicht nur Spezialisten, sondern der gesamten Gesellschaft am Herzen liegen sollte.

Die Batnight im Mauerpark gehört zu einer globalen Initiative, die sich für den Schutz der Fledermäuse einsetzt. In über 38 Ländern finden zur gleichen Zeit ähnliche Events statt, die das Bewusstsein für die Bedeutung und die Bedrohung der Tiere schärfen. Das große Interesse und die Faszination für die lautlosen Jäger der Nacht spiegeln sich in der hohen Resonanz wider – und es ist entscheidend, dass wir ihre Lebensräume selbst in der Stadt bewahren.

Artenschutzprojekte und Bürgerbeteiligung: Gemeinsam für Fledermäuse

Um Fledermäuse in der Stadt zu schützen, braucht es nicht nur Expertenwissen, sondern auch das aktive Engagement der Stadtgesellschaft. In Berlin, besonders rund um den Mauerpark, sind in den letzten Jahren viele Initiativen und Projekte entstanden, die sich der Bewahrung und Förderung der Fledermauspopulationen widmen. Diese umfassen alles von wissenschaftlich begleiteten Monitoringprogrammen bis zu Mitmachaktionen für die Bevölkerung.

Hierbei sind Maßnahmen zum Schutz von Arten am und im Gebäude von großer Bedeutung. Spalten und Hohlräume an Fassaden, Dächern oder in Kellern dienen vielen Fledermausarten als Unterschlupf. Indem wir mit Hausbesitzern, Architekten und der Bauverwaltung zusammenarbeiten, schaffen oder erhalten wir gezielt Fledermausquartiere bei Neubauten und Sanierungen. An Bäumen oder Gebäuden montierte spezielle Fledermauskästen bieten zusätzlichen Wohnraum und werden regelmäßig auf ihre Nutzung überprüft.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Schutzprojekten ist die Bürgerbeteiligung. Bürger und Interessierte können im Rahmen von "Citizen Science"-Projekten Beobachtungen melden, an Kartierungsaktionen mitwirken oder Fledermauskästen gemeinsam mit anderen pflegen. Umweltbildungsprogramme in Schulen, Kitas und Jugendzentren sind besonders wichtig, um Kinder und Jugendliche an das Thema heranzuführen. Ein Verantwortungsbewusstsein und die Bereitschaft, aktiv für den Naturschutz einzutreten, werden durch die Wissensvermittlung und die direkte Begegnung mit den Tieren gefördert.

Die Kooperation mit lokalen Firmen, Gastronomiebetrieben und Veranstaltern ist ebenfalls wichtig. In der Umgebung des Mauerparks entstehen immer mehr Lichtkonzepte, die darauf abzielen, den nächtlichen Lebensraum der Fledermäuse zu schützen. Events, die den Park abends nutzen, werden über das Thema informiert, und es entstehen Zusammenarbeiten, die den Tierschutz in die gewohnte Nutzung integrieren.

Die Grundlage für gezielte Maßnahmen wird durch wissenschaftliche Begleitforschung geschaffen. Indem man Bestandsdaten erfasst, Quartier- und Jagdplätze analysiert und Umweltfaktoren bewertet, ist es möglich, Schutzprojekte kontinuierlich anzupassen und zu optimieren. Ein Austausch zwischen Fachleuten, Behörden und engagierten Bürgern sorgt dafür, dass das Thema in der Stadtgesellschaft breit verankert wird und erhöht die Akzeptanz für notwendige Veränderungen.

Nicht nur der Schutz bedrohter Arten, sondern auch die zunehmende Wertschätzung der biologischen Vielfalt in der Stadt sind Indikatoren für den Erfolg solcher Artenschutzprojekte. In Berlin werden Fledermäuse immer mehr als Teil der urbanen Identität angesehen – als stille, aber unverzichtbare Mitbewohner, deren Schutz eine gemeinschaftliche Aufgabe ist.

Die Faszination der Nacht: Warum Fledermäuse begeistern

Seit jeher üben Fledermäuse eine besondere Faszination auf den Menschen aus. Durch ihren Lebensstil in der Nacht, die lautlosen Flugkünste und ihr geheimnisvolles Wesen sind sie die Hauptfiguren in vielen Mythen, Legenden und Erzählungen. Vollständig faszinierende, sind sie zudem hochspezialisierte Tiere, die ihr Leben im Dunkeln meisterhaft beherrschen. Fledermäuse im Mauerpark zu beobachten, ist wie ein Blick in eine Welt, die den meisten Stadtbewohnern verborgen bleibt.

Die Leidenschaft für Fledermäuse hat viele Ursprünge. Aus biologischer Perspektive sind sie ein hervorragendes Beispiel für evolutionäre Anpassung: Als die einzigen aktiv fliegenden Säugetiere haben sie raffinierte Navigations- und Jagdstrategien entwickelt, die Sinnesleistungen übertreffen in mancher Hinsicht die Fähigkeiten technischer Geräte. Die Vielzahl der Arten, ihre verschiedenen Lebensweisen und Anpassungen an diverse Lebensräume sind der Grund, warum sie ein faszinierendes Forschungsobjekt sind.

Für viele Batnight-Besucher ist es ein unvergesslicher Moment, wenn die Tiere mit Hilfe eines Ultraschalldetektors hörbar und sichtbar werden. Die Erkenntnis, dass diese fortgeschrittenen Jäger direkt über den Köpfen der Parkbesucher ihre Runden drehen, beeinflusst, wie man den urbanen Raum sieht. Der vertraute Stadtpark verwandelt sich plötzlich in einen Lebensraum voller Geheimnisse und Entdeckungen.

Fledermäuse haben auch eine kulturelle Bedeutung. Sie symbolisieren Wandel, Flexibilität und die Kunst, unbemerkt zu existieren. In der zeitgenössischen Umweltbildung sind sie immer mehr als Symbole für die dringende Notwendigkeit eines respektvollen Umgangs mit der Natur zu finden. Ein direkter Kontakt mit den Tieren kann Empathie und Verständnis fördern und als Anreiz dienen, sich für den Schutz bedrohter Arten einzusetzen.

In der städtischen Gesellschaft sind Fledermäuse ein Beispiel für die Verbindung von Natur und Urbanität. Sie beweist, dass selbst in einer Großstadt wie Berlin Wildtiere und natürliche Prozesse ihren Platz finden können – wenn man ihnen nur bewusst Raum gibt und diesen bewahrt. Die Nacht mit all ihren Geheimnissen zu bewundern und die Bedeutung dieser Tiere zu erkennen, macht die Fledermausbeobachtung im Mauerpark zu einem besonderen Erlebnis, das Naturbeobachtung, Wissenschaft und Naturschutz vereint.