Demokratie muss stets neu erkämpft und verteidigt werden; sie ist alles andere als selbstverständlich. Sie lebt vom aktiven Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger und sieht sich weltweit immer wieder neuen Herausforderungen gegenüber. In einer Ära, in der politische Polarisierung, Desinformation und gesellschaftliche Spaltung auf dem Vormarsch sind, ist das Engagement jedes Einzelnen wichtiger denn je. Aber wie kann man Demokratie in einer Großstadt wie Berlin leben, erleben und stärken? Wie kann man sich einbringen, Verantwortung übernehmen und mitdiskutieren? Das große Mitmachfest in Berlin-Kreuzberg, das 2025 wieder viele Menschen zusammenbringen soll, beschäftigt sich mit diesen Fragen. Die von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt unterstützte Veranstaltung, organisiert durch die Stiftung Zukunft Berlin, hat das Ziel, demokratisches Engagement sichtbar und direkt erfahrbar zu machen.
Das Fest wird traditionell um den Internationalen Tag der Demokratie herum veranstaltet und ist für alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten gedacht. Die Vielfalt des demokratischen Engagements in Berlin wird durch ein umfangreiches Programm, das von Informationsständen über interaktive Workshops bis zu kulturellen Auftritten reicht, gefeiert. Mehr als 50 Organisationen erwarten die Besucherinnen und Besucher, die ihre Arbeit vorstellen und Möglichkeiten zum Mitmachen bieten. Das Spektrum der teilnehmenden Gruppen reicht von der Landeszentrale für politische Bildung über Umweltinitiativen wie Omas for Future bis hin zu Kulturverbänden und sozialen Einrichtungen.
Die Veranstaltung hat das Ziel, Demokratie nicht nur als ein abstraktes politisches System zu betrachten, sondern sie als eine lebendige, alltägliche Praxis erfahrbar zu machen. Das Mitmachfest ist eine Plattform, die Bürgerinnen und Bürgern Inspiration und konkrete Anstöße für ihr eigenes Engagement bietet. In Berlin, einer Stadt mit einer komplexen Geschichte und zahlreichen Lebensrealitäten, ist das Bewusstsein für die Wichtigkeit der demokratischen Teilhabe besonders stark – und das Fest trägt dazu bei, dieses Bewusstsein weiter zu stärken. Die Organisatoren des Mitmachfests setzen auf einfache Angebote, die Hemmschwellen reduzieren und die Lust auf Beteiligung fördern sollen. Interessierte können nicht nur Informationsmaterial mitnehmen, sondern auch selbst aktiv werden: Sei es durch das Bedrucken von T-Shirts mit politischen Botschaften, das Einsprechen eines Podcasts oder das Lösen von Demokratie-Quizzen – überall ist die Beteiligung ausdrücklich erwünscht.
Ein besonderes Highlight ist das mobile Bürgeramt, das direkt vor Ort Fragen zur Verwaltung beantwortet und konkrete Unterstützung bietet. So entsteht ein direkter, gleichberechtigter Draht zwischen Verwaltung und Bevölkerung. Das Mitmachfest ist nicht nur eine Informationsveranstaltung; es fungiert als ein lebendiges Labor für Demokratie, das die Vielfalt, Kreativität und die konkreten Möglichkeiten des bürgerschaftlichen Engagements demonstriert. In acht Abschnitten werden die zentralen Aspekte des Fests und seiner Bedeutung für die Demokratie in Berlin ausführlich behandelt.
Demokratie zum Anfassen: Das Konzept des Mitmachfests
In Berlin-Kreuzberg verfolgt das Mitmachfest ein ganz besonderes Konzept: Anstatt die Demokratie nur zu thematisieren, soll sie buchstäblich greifbar und erlebbar sein. Die Organisatoren haben einen niedrigschwelligen Zugang gewählt, der Menschen aller Altersgruppen und Hintergründe einlädt. Das Fest dreht sich um Interaktion und Partizipation. Über 50 Stände zeigen Organisationen aus den vielfältigsten gesellschaftlichen Bereichen, darunter politische Bildungsstätten, soziale Initiativen und kulturelle Akteure. Sie alle laden die Besucherinnen und Besucher nicht nur ein, sich zu informieren, sondern vor allem zum Mitmachen.
Eine bunte Auswahl an Aktivitäten macht das Berliner Mitmachfest besonders. Es gibt zahlreiche Workshops, in denen Teilnehmende eigene Projekte entwickeln, politische Statements formulieren oder an Diskussionsrunden teilnehmen können, neben klassischen Informationsständen. Es gibt eine Vielzahl von Angeboten, die von Kreativstationen, wo man T-Shirts und Stoffbeutel mit politischen Slogans bedrucken kann, bis zu digitalen Formaten wie dem Erstellen von Podcasts oder Videoclips reichen. Selbst das Beantworten von Quizfragen zur Demokratie ist sehr beliebt – es vereint Wissen, Spaß und kritisches Denken.
Ein wichtiges Ziel der Organisatoren ist es, Hemmschwellen zu senken. Obwohl viele Menschen ein Interesse an Mitbestimmung haben, wissen sie oft nicht, wie sie sich politisch oder gesellschaftlich engagieren können. Das Mitmachfest bietet ihnen die Chance, sich auszuprobieren und erste Schritte in Richtung Engagement zu gehen. Durch die direkte Ansprache der Organisationen schaffen deren Vertreterinnen und Vertreter die Möglichkeit für persönliche Gespräche und individuelle Beratung. So werden Kontakte geknüpft, die oft über die Feier hinaus bestehen bleiben.
Es gibt auch spezielle Angebote für Familien und Kinder. Durch kindgerechte Workshops, Mitmachspiele und altersgerechte Informationen wird Demokratie frühzeitig als etwas Positives und Gestaltbares erlebt. Schulen und Jugendgruppen sind herzlich eingeladen, das Fest als außerschulischen Lernort zu nutzen. Insgesamt hilft das Mitmachfest-Konzept dabei, Demokratie aus der Abstraktion zu befreien und sie zu einer alltäglichen, greifbaren Erfahrung zu machen. Auf diese Weise wird das Fest zu einer wichtigen Säule der demokratischen Bildung für die Berliner Stadtgesellschaft.
Demokratiebildung in Zeiten des Wandels
Die Stärke des Berliner Mitmachfests liegt darin, dass so viele und so unterschiedliche Organisationen teilnehmen. Sie zeigen die vielfältigen Engagementmöglichkeiten, die Berlin als Hauptstadt bietet. Die Landeszentrale für politische Bildung klärt nicht nur über politische Prozesse und Strukturen auf, sondern organisiert auch Workshops, die das Verständnis für die demokratische Entscheidungsfindung verbessern. Durch interaktive Planspiele und Diskussionsrunden sind die Besucherinnen und Besucher eingeladen, selbst Stellung zu beziehen und verschiedene Perspektiven kennenzulernen.
Ein weiteres wichtiges Standbein des Fests ist die Landesfreiwilligenagentur Berlin. Sie ist für all jene gedacht, die eine sinnstiftende Tätigkeit suchen, und stellt Verbindungen zu sozialen, kulturellen oder ökologischen Initiativen in der Stadt her. Freiwilligendienste, Ehrenämter und Kurzzeit-Engagements stehen ganz oben auf der Liste der Beratungsanfragen. Hier finden oft diejenigen, die sich kurzfristig engagieren möchten, einen passenden Einstieg.
Internationale Organisationen, darunter Ärzte ohne Grenzen, nutzen das Fest ebenfalls, um über ihre Arbeit zu informieren und neue Unterstützerinnen und Unterstützer zu gewinnen. Es wird gerade in Anbetracht von globalen Problemen wie Flucht, Migration oder Klimawandel offensichtlich, dass lokales Engagement und globale Verantwortung eng miteinander verbunden sind. Die Bühne dafür ist das Mitmachfest, das den Austausch zwischen all diesen Akteuren unterstützt.
Umweltinitiativen wie Omas for Future machen auf die Wichtigkeit von Klimaschutz und Nachhaltigkeit aufmerksam, die auch Teil der demokratischen Mitbestimmung sind. Sie machen deutlich, wie Bürgerbeteiligung in Umweltfragen aussehen kann – sei es durch das Engagement für eine saubere Nachbarschaft, das Organisieren von Baumpflanzaktionen oder den Einsatz für die Verkehrswende und Energiewende.
Vertreten sind auch kulturelle Organisationen wie der Chorverband Berlin und der Landesmusikrat. Kulturelles Engagement ist für Sie ein wichtiger Teil einer lebendigen Demokratie, in der Vielfalt und Meinungsfreiheit auch durch Kunst Ausdruck finden. Von offenen Singen bis hin zu Musikworkshops, die Gemeinschaft fördern und Menschen verbinden, sind die Angebote vielfältig.
Viele Initiativen und Netzwerke, die von Nachbarschaftshilfe über Integrationsprojekte bis zu politischen Kampagnen reichen, werden vom Landesnetzwerk Bürgerengagement koordiniert und vorgestellt. So können die Besucherinnen und Besucher erleben, dass Engagement viele Gesichter hat und dass man oft mit ganz kleinen Aktionen etwas bewirken kann. Zahlreiche Projekte, die vorgestellt wurden, suchen noch nach neuen Mitstreiterinnen und Mitstreitern; das Fest ist ein Katalysator für nachhaltige Beteiligung. Die bunte Mischung der Akteure zeigt: Demokratie profitiert von der Vielfalt der Stimmen und der Möglichkeiten, sich zu engagieren.
Akteure des Engagements: Die Vielfalt der teilnehmenden Organisationen
In den letzten Jahren ist die Wichtigkeit der politischen Bildung immer mehr gewachsen. In Anbetracht der steigenden gesellschaftlichen Komplexität, der Zunahme von Desinformation und einer Nachrichtenlage, die oft als unübersichtlich gilt, ist die Vermittlung demokratischer Prinzipien von entscheidender Bedeutung. Um auf diese Entwicklungen zu reagieren, bietet das Mitmachfest in Berlin eine Vielzahl von Bildungsformaten, die nicht nur informieren, sondern auch zum kritischen Nachdenken anregen.
Workshops und Mitmachaktionen, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen auseinandersetzen, sind ein wichtiger Bestandteil des Fests. Es handelt sich nicht nur um das klassische Faktenwissen; auch die Förderung demokratischer Kompetenzen ist entscheidend: Dazu zählen Diskussionsfähigkeit, Empathie, die Bereitschaft zu Kompromissen und die Fähigkeit, verschiedene Sichtweisen auszuhalten und zu reflektieren. Während Planspiele die Entscheidungsprozesse im Parlament oder Stadtrat nachstellen, erlauben Rollenspiele das Einnehmen unterschiedlicher sozialer Perspektiven. Abstrakte Abläufe werden so nachvollziehbar und konkret.
Medienkompetenz ist ebenfalls ein wichtiges Thema. In Anbetracht der Tatsache, dass Fake News und gezielte Desinformation weit verbreitet sind, sind Hilfen zur kritischen Mediennutzung unerlässlich. In speziellen Workshops erfahren Jugendliche und Erwachsene, wie Nachrichten gemacht werden, wie Manipulation funktioniert und wie man vertrauenswürdige Quellen findet. Erfahrene Personen teilen Ratschläge, wie man sich sicher durch die digitale Informationsflut navigiert und die eigene Meinungsbildung verbessert.
Das Mitmachfest ist außerdem eine Plattform für den intergenerationalen Austausch. Erfahrene Menschen erzählen von ihren Erlebnissen in Demokratiebewegungen, während die Jugend ihre Projekte vorstellt. Er verbindet das historische Bewusstsein mit aktuellen Fragestellungen und vertieft das Verständnis für die Bedeutung des demokratischen Systems.
Auch die Wichtigkeit von Vielfalt und Inklusion wird hervorgehoben. Auch die Rechte und Bedürfnisse aller Menschen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status – müssen in der Demokratiebildung berücksichtigt werden. Das Programm umfasst fest Inklusionsprojekte, Antidiskriminierungsarbeit und interkulturelle Angebote. Die Zielsetzung besteht darin, Demokratie als einen gemeinsamen Raum der Gestaltung zu sehen, in dem Vielfalt nicht trennt, sondern bereichert.
Die Demokratiebildungsangebote auf dem Mitmachfest werden von Schulen, Jugendgruppen und Erwachsenen gleichermaßen genutzt. Sie sind eine Hilfe für den Unterricht, die außerschulische Arbeit und das private Engagement. So hilft das Fest dabei, die Demokratie als einen dynamischen Lernprozess zu begreifen, der nie abgeschlossen ist, sondern kontinuierlich verbessert werden muss.
Das mobile Bürgeramt: Verwaltung auf Augenhöhe
Das Berliner Mitmachfest hat eine Besonderheit: das mobile Bürgeramt, welches direktes Zusammenspiel zwischen Verwaltung und Bürger ermöglicht. In einer Großstadt wie Berlin, wo die Verwaltung oft als schwer zugänglich und bürokratisch gilt, ermöglicht dieses Angebot einen einfachen Zugang zu Dienstleistungen und Informationen. Bürgerinnen und Bürger können ihre Anliegen direkt vor Ort klären – sei es, Dokumente zu beantragen, Informationen zu städtischen Angeboten einzuholen oder konkrete Fragen zu stellen.
Das mobile Bürgeramt besteht aus erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Anliegen der Besucherinnen und Besucher verstehen und darauf eingehen. Sie beantworten Fragen zu Meldeangelegenheiten, Ausweisdokumenten, Anmeldungen und weiteren Verwaltungsakten. Sie sind auch für Beratungsgespräche verfügbar, die über den klassischen Service hinausgehen: Es dreht sich um die Überlegung, wie Verwaltung bürgernäher und transparenter werden kann und wie Bürgerinnen und Bürger aktiv an Entscheidungsprozessen mitwirken können.
Das mobile Bürgeramt ist ein tolles Angebot, besonders für diejenigen, die wenig Zeit, eingeschränkte Mobilität oder Sprachbarrieren haben. Es erspart lange Wege und das Warten auf einen Termin und beweist, dass Verwaltung auch flexibel und serviceorientiert sein kann. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Schulungen durchlaufen, um mit unterschiedlichen Anliegen umzugehen, und sie bemühen sich, verständlich zu kommunizieren. Um ein breites Publikum zu erreichen, sind Informationsmaterialien in verschiedenen Sprachen verfügbar.
Die Besucherinnen und Besucher des Mitmachfests nehmen das Angebot gut an. Viele nutzen die Gelegenheit, um Fragen zu klären, die sie im Alltag sonst immer wieder aufschieben würden. Das mobile Bürgeramt erfüllt gleichzeitig die wichtige Funktion, eine Brücke zwischen Bevölkerung und Verwaltung zu schlagen: Durch die direkte Begegnung werden Vorurteile abgebaut und das gegenseitige Verständnis gefördert. Die Verantwortlichen nehmen die Anregungen und die Kritik aus dem Gespräch auf und integrieren sie in die Weiterentwicklung der städtischen Dienstleistungen.
Das mobile Bürgeramt ist nicht nur ein Servicepunkt; es steht für eine Verwaltung, die sich als Dienstleister und Partner der Bürgerinnen und Bürger sieht. Es demonstriert, wie öffentliche Institutionen transparenter, zugänglicher und partizipativer gestaltet werden können. So trägt das Angebot entscheidend dazu bei, das Vertrauen in staatliche Strukturen zu fördern und die Demokratie auf lokaler Ebene zu stärken.
Junge Menschen im Fokus: Demokratie für die nächste Generation
Das Mitmachfest hat es sich als wichtige Aufgabe gesetzt, das demokratische Engagement von jungen Menschen zu fördern. Das Fest spricht in einer Ära, in der zahlreiche junge Leute Politikverdrossenheit oder Resignation gegenüber politischen Abläufen empfinden, gezielt die Themen Beteiligung, Mitgestaltung und Empowerment an. Deshalb sind Kinder- und Jugendangebote ein fester Bestandteil des Programms.
Schulklassen und Jugendgruppen nehmen an Workshops teil, die extra dafür gemacht sind, damit sie spielerisch demokratische Prozesse kennenlernen. Durch Planspiele, Rollenspiele und Projektarbeiten wird vermittelt, wie man Entscheidungen trifft, Kompromisse aushandelt und welche Rolle jeder Einzelne in der Demokratie spielt. Aktivitäten zu Themen wie Klimaschutz, Diversität, sozialer Gerechtigkeit und digitaler Teilhabe stehen im Vordergrund. Jugendliche können ihre Ideen kreieren und vorstellen – sei es durch Plakate, Podcasts oder kleine Theateraufführungen.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Jugendrat, der während des Festes zusammentritt. Hier reden junge Leute über aktuelle politische Themen, stellen Forderungen an die Politik und tauschen sich mit Entscheidungsträger:innen aus. Erfahrene Moderatorinnen und Moderatoren begleiten die Debatten und schaffen Raum für kontroverse Diskussionen. Das Ziel ist es, Jugendlichen eine Stimme zu verleihen und sie dazu zu ermutigen, ihre Interessen aktiv zu vertreten.
Die Bedeutung digitaler Formate wächst stetig. Social-Media-Workshops zeigen Jugendlichen, wie sie ihre Anliegen sichtbar machen und Unterstützerinnen sowie Unterstützer finden können. Sie erörtern die Chancen und Risiken der digitalen Demokratie, angefangen bei Online-Petitionen bis hin zu Beteiligungsplattformen. Medienpädagoginnen und -pädagogen empfehlen, wie man soziale Netzwerke verantwortungsbewusst nutzt und sich gegen Hassrede sowie Desinformation wehren kann.
Angebote zur politischen Bildung für Jugendliche mit Migrationsgeschichte sind ebenfalls fest im Programm verankert. Diese werden in verschiedenen Sprachen durchgeführt und berücksichtigen die einzigartigen Erfahrungen und Fragestellungen dieser Zielgruppe. Demokratie wird als inklusives, offenes System erlebbar, wenn Vielfalt ausdrücklich willkommen ist.
Die Beteiligung junger Leute auf dem Mitmachfest beweist: Demokratie ist kein festes System, sondern ein lebendiger Prozess, der von frischen Ideen und Sichtweisen lebt. Indem wir die Jugendbeteiligung bewusst fördern, helfen wir der nächsten Generation, sich als aktiver Teil der Gesellschaft zu sehen und Verantwortung zu übernehmen. Das Mitmachfest schafft die Räume, Anregungen und Kontakte, die dafür nötig sind.
Inklusion und Teilhabe: Demokratie für alle
Ein wichtiges Ziel des Mitmachfests ist es, Demokratie für alle Menschen zu öffnen – ganz gleich, wie alt sie sind, woher sie kommen, ob sie eine Behinderung haben oder welchen sozialen Status sie haben. Deshalb sind Inklusion und Barrierefreiheit entscheidend, wenn es um die Planung und Umsetzung der Veranstaltung geht. Das Fest ist so organisiert, dass alle Bereiche darauf abzielen, dass viele Menschen teilnehmen und sich einbringen können.
Die Fläche vor der Amerika-Gedenkbibliothek, die als Veranstaltungsort dient, ist rollstuhlgerecht, und alle Angebote sind für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zugänglich. Informationsmaterialien sind in einfacher Sprache und in mehreren Sprachen erhältlich. Es existieren spezielle Unterstützungsangebote für Menschen mit Hör- oder Sehbehinderungen, wie Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetscher sowie Materialien in Brailleschrift.
Zahlreiche der teilnehmenden Organisationen engagieren sich gezielt für die Interessen von Menschen mit Behinderung. Sie geben Informationen über Mitbestimmungsmöglichkeiten in Wohneinrichtungen, Werkstätten und im öffentlichen Leben. Das Angebot umfasst Workshops zur politischen Teilhabe für Menschen mit Lernschwierigkeiten sowie Beratungen zu inklusivem Ehrenamt.
Auch Migrantinnen und Migranten werden gezielt adressiert. Interkulturelle Projekte präsentieren ihre Arbeit und laden zum Austausch ein. Es gibt Ehrenamtsprojekte, die Brücken zwischen verschiedenen Communities schlagen, sowie Beratungsstellen für Neu-Berliner*innen. Es wird offensichtlich: Demokratie ist ein gemeinsames Werk, das durch Vielfalt und den Respekt füreinander gedeiht.
Seniorinnen und Senioren können auf dem Mitmachfest nicht nur Engagementmöglichkeiten im Alter entdecken, sondern auch spezielle Begegnungsangebote nutzen. In Erzählcafés teilen sie ihre Erfahrungen mit Demokratie und motivieren die Jüngeren, aktiv mitzumachen. Auf diese Weise wird ein Austausch zwischen den Generationen geschaffen, der das Verständnis für verschiedene Lebensrealitäten verbessert.
Das Fest bietet auch inklusive Mitmachaktionen: Kreativstationen, Musik- und Tanzworkshops sowie gemeinschaftliche Aktionen sind so gestaltet, dass jeder, unabhängig von seinen individuellen Voraussetzungen, teilnehmen kann. Um das Fest kontinuierlich zu verbessern und Barrieren abzubauen, arbeiten die Veranstalter eng mit Behindertenverbänden, Migrantenorganisationen und Selbsthilfegruppen zusammen.
Inklusion bedeutet auf dem Mitmachfest nicht nur, dass alle Menschen physisch teilnehmen können, sondern auch, dass Unterschiedlichkeit anerkannt und wertgeschätzt wird. Die Veranstaltung zeigt: Demokratie lebt nur, wenn jeder die Chance hat, sich einzubringen und gehört zu werden. Die Vision wird durch das Mitmachfest im Alltag erfahrbar gemacht und es schafft Vorbilder für inklusive Beteiligung.
Kulturelle Impulse: Musik, Kunst und Theater als Motoren der Demokratie
Ein fester Bestandteil des Berliner Mitmachfests sind kulturelle Angebote, die eine wichtige Funktion bei der Vermittlung demokratischer Werte haben. Musik, Kunst und Theater schaffen Möglichkeiten für eine kreative Auseinandersetzung mit sozialen Themen und ermutigen dazu, eigene Sichtweisen künstlerisch auszudrücken. Sie verbinden Menschen verschiedener Herkunft, Generationen und Lebensrealitäten und ermöglichen so eine sinnliche Erfahrung von Demokratie.
Offene Sing- und Musikworkshops, die vom Chorverband Berlin und dem Landesmusikrat organisiert werden, ermöglichen es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, gemeinsam zu musizieren. Solche Angebote stärken das Gemeinschaftsgefühl und demonstrieren, wie Musik als eine verbindende Kraft fungieren kann. Verschiedene Kulturen zeigen mit ihren Chören und Musikgruppen, was sie draufhaben, und setzen so ein Zeichen für Vielfalt und gegenseitigen Respekt. Die Rolle der Musik in Protestbewegungen und gesellschaftlichen Veränderungen wird in den Workshops "Demokratie und Musik" behandelt.
Die bildende Kunst hat ebenfalls ihren Platz: Graffiti-Stationen, Malworkshops und Ausstellungen laden zur Beteiligung ein und animieren dazu, politische Botschaften kreativ zu gestalten. Besucher haben die Möglichkeit, eigene Plakate zu gestalten, die auf dem Festgelände ausgestellt werden, oder sie können an Gemeinschaftskunstwerken mitwirken, die Demokratie als ein offenes und buntes Projekt darstellen. Künstlerinnen und Künstler laden dazu ein, ihre Werke zu betrachten und diskutieren mit dem Publikum über die Kunstfreiheit und die Bedeutung der Meinungsäußerung.
Aktuelle politische und gesellschaftliche Themen werden durch Theateraufführungen und Improvisationsworkshops aufgegriffen. In Formaten, die interaktiv sind, haben die Zuschauerinnen und Zuschauer die Möglichkeit, Rollen zu übernehmen und alternative gesellschaftliche Szenarien zu erproben. Formate wie diese tragen dazu bei, dass wir unterschiedliche Sichtweisen verstehen und zeigen, wie entscheidend Empathie und die Bereitschaft zum Kompromiss für das Zusammenleben in einer Demokratie sind.
Das kulturelle Angebot wird durch Literaturlesungen, Poetry-Slams und Schreibwerkstätten abgerundet. In ihren Werken behandeln Schriftstellerinnen und Schriftsteller, seien es etablierte Namen oder vielversprechende Talente, die Themen Freiheit, Gerechtigkeit und gesellschaftliche Verantwortung. In Schreibworkshops haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, eigene Gedanken zu formulieren und sie mit anderen zu teilen.
Das kulturelle Programm des Mitmachfests beweist, wie sehr Demokratie und kulturelle Ausdrucksformen miteinander verbunden sind. Ein wichtiger Aspekt von demokratischen Gesellschaften ist die kulturelle Teilhabe, in denen Vielfalt und Kreativität nicht nur geduldet, sondern aktiv gefördert werden. Das Fest zeigt, dass Demokratie über das Politische hinausgeht – sie ist auch ein kultureller Prozess, der von Offenheit, Experimentierfreude und gegenseitigem Respekt lebt.
Perspektiven für die Zukunft: Mitmachfest als Labor für neue Beteiligungsformen
Im Jahr 2025 wird das Berliner Mitmachfest vor neuen Herausforderungen und Chancen stehen. In den letzten Jahren sind die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen nicht mehr dieselben: Die Digitalisierung transformiert die Beteiligungsformen, es entstehen neue soziale Bewegungen, und die Erwartungen an die Demokratie haben zugenommen. Das Mitmachfest sieht sich als ein Labor, in dem neue Formen der Beteiligung getestet und verbessert werden.
Die digitale Beteiligung wird immer wichtiger. Online-Workshops, Livestreams und digitale Diskussionsforen machen es möglich, dass auch diejenigen, die nicht physisch anwesend sind, am Fest teilnehmen können. Social-Media-Kampagnen umrahmen die Veranstaltung und laden zur Diskussion ein. Digitale Bürgerbeteiligungstools wie Online-Abstimmungen oder Beteiligungsplattformen werden eingeführt und getestet. Auf diese Weise werden neue Zielgruppen erreicht, und die Festreichweite geht über den Veranstaltungsort hinaus.
Das Mitmachfest setzt auch auf kreative Beteiligungsmöglichkeiten im analogen Raum. Bürgerforen, Dialogrunden und Zukunftswerkstätten sind Plattformen, um kreative Ideen zu entwickeln und gemeinsam über die Zukunft der Stadt nachzudenken. Eigenen Projekte können vorgestellt werden, Besucherinnen und Besucher können sich vernetzen und neue Kooperationen initiieren. Die Organisatoren sehen das Fest als einen Raum für Experimente, wo neue Formen des Engagements getestet und direkt Feedback eingeholt werden können.
Die Verbesserung der inklusiven Angebote steht ebenfalls im Blickpunkt. Die Organisatoren sind dabei, weitere Barrieren abzubauen, um die Veranstaltung noch zugänglicher zu gestalten. Das umfasst die Erweiterung von Gebärdenangebote, das Anbieten von mehrsprachigen Informationen sowie die Zusammenarbeit mit Selbstvertretungsorganisationen. Das Ziel ist es, dass jede Person – egal welche Voraussetzungen sie mitbringt – die Möglichkeit hat, an demokratischen Prozessen teilzuhaben.
Immer mehr wird das Mitmachfest zum Impulsgeber für die Stadtgesellschaft. Über die Veranstaltung hinaus bestehen viele der Initiativen, Projekte und Netzwerke, die auf dem Fest entstanden sind, und sie bereichern das gesellschaftliche Leben in Berlin. Die Organisatoren haben Nachhaltigkeit im Blick und unterstützen die Teilnehmenden nach dem Fest weiterhin bei ihren Engagementvorhaben.
Die politische Landschaft in Berlin bleibt dynamisch. Das Mitmachfest beweist, dass Demokratie formbar ist und durch die Beteiligung vieler Menschen lebt. Es ist ein Raum für neue Ideen, unterstützt den Austausch zwischen verschiedenen Gruppen und ermutigt alle, sich einzubringen. Das Fest erfüllt als Labor für Beteiligung, Plattform für Engagement und Ort der Begegnung eine wichtige Rolle in der Stärkung der Demokratie in Berlin – und das nicht nur am Tag der Veranstaltung, sondern weit darüber hinaus.