Über viele Jahrzehnte waren die Vereinigten Staaten das Traumziel für Studierende aus aller Welt. Ein Auslandssemester an angesehenen amerikanischen Universitäten bot die Chance auf internationale Erfahrungen und das Knüpfen von wertvollen Kontakten für die Zukunft im Berufsleben. Im Jahr 2025 haben viele Studierende aus Berlin eine andere Wahrnehmung entwickelt. Wegen politischer Unsicherheiten, gesellschaftlicher Spannungen und der restriktiven Einwanderungspolitik der letzten Jahre überdenken immer mehr junge Menschen ihre Pläne für einen Aufenthalt in den USA oder geben sie sogar ganz auf. Es gibt zahlreiche Ursachen dafür, die von individuellen Ängsten bis zu strukturellen Barrieren im Zusammenhang mit der Visumsvergabe reichen.
Die politische Landschaft in den USA verändert sich weiterhin. Die Präsidentschaft von Donald Trump hinterlässt auch im Bildungssystem und im Umgang mit internationalen Studierenden weiterhin Nachwirkungen. Obwohl die US-Regierung 2025 einige Kurskorrekturen angekündigt hat, bleibt die Unsicherheit erheblich. Viele Berliner Hochschulen beobachten, dass die Studierenden, die sich ursprünglich für ein Austauschprogramm oder ein Praktikum in den Vereinigten Staaten interessierten, immer zurückhaltender werden. Studierende aus marginalisierten Gruppen, wie etwa der LGBTQ+-Community, sind hiervon besonders betroffen, da sie sich durch politische Rhetorik und konkrete Gesetzesinitiativen bedroht fühlen.
Zusätzlich zu gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen kommen bürokratische und finanzielle Hindernisse hinzu. Für viele Studierende ist die Vergabe von Visa zu einer Geduldsprobe geworden. Es sind immer öfter die Berliner Hochschulen, die von Studierenden berichten, dass ihnen trotz ihrer guten Qualifikationen das Visum verweigert wird oder dass ihre Anträge monatelang ohne Bearbeitung bleiben. Die Lebenshaltungskosten an vielen amerikanischen Universitäten steigen meanwhile, während finanzielle Unterstützungen oft reduziert wurden. Diese Veränderungen haben einen merklichen Einfluss auf das Interesse und die Mobilität der Studierenden.
Es sind nicht nur politische Gründe, die die Entscheidung gegen ein Auslandssemester in den USA beeinflussen. Auch Unsicherheiten auf organisatorischer Ebene, wie kurzfristige Anpassungen bei Austauschprogrammen oder der zunehmende bürokratische Aufwand, sind hierbei von Bedeutung. Trotz allem heben zahlreiche Studierende und Hochschulvertreter hervor, dass die politische Situation in den Vereinigten Staaten einen großen Einfluss auf die derzeitige Zurückhaltung hat. Die nächsten Absätze widmen sich den entscheidenden Facetten dieser Entwicklung: angefangen bei den persönlichen Erlebnissen der betroffenen Studierenden über die Sichtweisen der Hochschulen bis hin zu den Folgen für die internationale Wissenschaftskooperation.
Rückgang der Bewerbungen für USA-Aufenthalte an Berliner Hochschulen
Im Jahr 2025 haben die Berliner Hochschulen einen erheblichen Rückgang der Bewerbungen für Austauschprogramme in die Vereinigten Staaten festgestellt. Die Daten der Humboldt-Universität, der Freien Universität Berlin, der Technischen Universität und der Universität der Künste belegen, dass viele Studierende ihre geplanten Auslandsaufenthalte entweder verschoben oder ganz abgesagt haben. In den letzten Jahren waren die Austauschplätze in den USA, die man stark nachgefragt hat, noch nicht verloren, aber 2025 sind sie erstmals seit Jahrzehnten rückläufig.
An der Humboldt-Universität gaben laut der Internationalen Abteilung 10 von 40 Studierenden, die sich ursprünglich angemeldet hatten, an, dass sie nicht in die USA gehen. Die politische Lage war der Hauptgrund für die Entscheidung von 50 Prozent der Abspringenden, wie die Umfrage zeigt. Auch an der Technischen Universität wurde ein Rückgang beobachtet: Von 25 geplanten USA-Aufenthalten kam es zu mehreren kurzfristigen Absagen, vor allem von Transgender-Studierenden, die Diskriminierung oder Repressalien befürchten. Von 16 Studierenden der Universität der Künste traten nur 10 wie geplant die Reise an. Es ist besonders bemerkenswert, dass diese Entwicklung in nur wenigen Jahren stattgefunden hat. Vor 2020 waren politische Faktoren bei der Auswahl des Ziellandes eher unbedeutend; heute sind sie jedoch der Hauptfokus vieler Überlegungen.
Diese Zahlen stimmen mit den bundesweiten Trends überein: Wie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) berichtet, ist die Anzahl der deutschen Studierenden, die ein Austauschprogramm in den USA nutzen, auf den niedrigsten Wert seit 20 Jahren gefallen. Als Antwort auf diese Entwicklung bieten die Hochschulen in Berlin alternative Programme in anderen englischsprachigen Ländern wie Kanada, Australien oder Großbritannien an, die als politisch stabiler und offener gelten. In den Beratungsstellen der Universitäten berichten Mitarbeitende von einer wachsenden Unsicherheit und von spezifischen Fragen zur politischen und gesellschaftlichen Lage in den USA. Erstmals wird die Attraktivität der Vereinigen Staaten als Studienziel substanziell infrage gestellt.
Politische Unsicherheiten und gesellschaftliche Spannungen als Abschreckungsfaktor
Im Jahr 2025 ist die politische Lage in den Vereinigten Staaten weiterhin von Unsicherheiten und gesellschaftlichen Spannungen gekennzeichnet. Die Trump-Ära hinterlässt nach wie vor ihre Spuren, obwohl die US-Regierung momentan versucht, das internationale Ansehen mit moderate Reformen und einer weniger aggressiven Rhetorik zu verbessern. Aber für viele Studierende in Berlin sind vor allem die politischen Konflikte und die gesellschaftliche Polarisierung Grund zur Besorgnis. Das Bild der USA im Ausland wurde durch Demonstrationen und Proteste, aber auch durch Berichte über Hassverbrechen und Diskriminierung nachhaltig geprägt.
In den Vereinigten Staaten sind die gesellschaftlichen Diskussionen über Rassismus, Geschlechtergerechtigkeit und den Schutz von Minderheiten nach wie vor konfliktbeladen. In den letzten Jahren haben mehrere Bundesstaaten Gesetze erlassen, die den Zugang zu medizinischer Versorgung für Transgender-Personen erschweren oder die Rechte von LGBTQ+-Personen einschränken. Internationale Studierende, vor allem aus offenen Städten wie Berlin, beobachten solche Entwicklungen mit großem Interesse. Die Angst, im Alltag Diskriminierung zu erfahren oder sogar das Ziel politisch motivierter Angriffe zu werden, ist real und hat einen großen Einfluss darauf, ob man sich für ein Auslandssemester entscheidet oder nicht.
Die Berichterstattung in deutschen und internationalen Medien trägt ebenfalls zur Verunsicherung bei. Nachrichten über Angriffe auf Universitätsgelände, politische Einmischung in die Hochschulautonomie oder die Einschränkung von Meinungsfreiheit lassen viele Studierende zögern. Es kommt die Sorge hinzu, dass eine weitere politische Radikalisierung droht, falls bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen erneut populistische Kräfte erstarken. In Gesprächen über Beratung bringen Studierende diese Ängste regelmäßig zur Sprache. Vertreter der Hochschulen empfehlen, die Entwicklungen genau zu beobachten und im Zweifelsfall alternative Zielländer in Erwägung zu ziehen. Die politische Situation in den USA bleibt ein wichtiger Unsicherheitsfaktor, der die Mobilität der Berliner Studierenden deutlich einschränkt.
Auswirkungen auf queere Studierende und andere marginalisierte Gruppen
Queere Studierende und Mitglieder anderer marginalisierter Gruppen sind besonders betroffen von den aktuellen Entwicklungen. Die fortdauernden politischen Auseinandersetzungen über die Rechte von LGBTQ+-Menschen, die Verschärfung von Gesetzen in konservativen Bundesstaaten und die offene Feindseligkeit, die in Teilen der amerikanischen Gesellschaft gegen Minderheiten herrscht, bewirken, dass sich viele Berliner Studierende aus diesen Gruppen gegen einen Aufenthalt in den USA entscheiden.
Nach Informationen der Internationalen Abteilung der Humboldt-Universität haben vor allem Studierende aus der queeren Community politische Unsicherheiten und die Angst vor Diskriminierung als Hauptgrund für ihre Absage angeführt. An der Technischen Universität wurde ebenfalls ein Fall festgehalten, in dem eine Transgender-Studentin ihren Aufenthalt aus Angst vor Repressalien absagte. Diese Studierenden sehen die gesellschaftliche Situation in den USA als potenziell gefährlich – vor allem in ländlichen Gebieten oder in konservativen Bundesstaaten, wo es keinen umfassenden Schutz vor Diskriminierung und Gewalt gibt.
Studierende, die betroffen sind, erhalten von den deutschen Hochschulen eine ausführliche Beratung und Hinweise auf alternative Programme in Ländern, die über stärkere Gesetze zum Schutz von Minderheiten verfügen. Trotzdem ist der Verlust der interkulturellen Erfahrungen, die ein Aufenthalt in den Vereinigten Staaten bieten könnte, deutlich zu erkennen. Die amerikanischen Partneruniversitäten sind ebenfalls besorgt über den Rückgang der internationalen Bewerbungen, besonders von queeren und nicht-weißen Studierenden. Die Campusdiversität nimmt ab, was dazu führt, dass die Offenheit und die Innovationskraft der Hochschulen beeinträchtigt werden.
Außerdem geben Studierende zu erkennen, dass sie während eines Auslandssemesters in den USA immer vorsichtiger werden, wenn es darum geht, ihre Identität preiszugeben. Um nicht zum Ziel von Diskriminierung zu werden, verzichten viele darauf, persönliche Informationen preiszugeben. So dominieren die Angst und die Unsicherheit vor schlechten Erfahrungen die wahren Ziele eines Auslandsaufenthalts – nämlich Austausch, Begegnung und Lernen in einem offenen Umfeld. Die Belastung für queere und marginalisierte Studierende ist dadurch erheblich, was ein wichtiger Grund für den Rückgang der Mobilität in die USA ist.
Bürokratische Hürden und Probleme bei der Visavergabe
Politische und gesellschaftliche Unsicherheiten sind nicht die einzigen Faktoren; auch bürokratische Hürden tragen zunehmend dazu bei, dass sich viele gegen ein Auslandssemester in den USA entscheiden. Im Jahr 2025 sind die Visa-Prozesse für internationale Studierende immer noch von langen Wartezeiten, unklaren Verfahren und einer hohen Ablehnungsquote betroffen. Diese Entwicklung ist eine direkte Folge der restriktiven Einwanderungspolitik der letzten Jahre, die unter der Trump-Regierung ihren Höhepunkt erreichte und seitdem nur langsam gelockert wurde.
Studien von Berliner Hochschulen belegen, dass viele Studierende, obwohl sie erfolgreich an einer amerikanischen Universität angenommen wurden, letztlich kein Visum erhalten haben. Studierende aus bestimmten Herkunftsländern sind besonders betroffen, aber auch aus Deutschland gab es kürzlich mehrere Ablehnungen. Oft sind die Gründe dafür nicht klar ersichtlich und können von formalen Fehlern im Antragsverfahren bis zu politischen Erwägungen reichen. Es gab Fälle, in denen Visa-Anträge über Monate unbeantwortet blieben, was zu großer Unsicherheit und oft zur Absage des geplanten Aufenthalts führte.
Die US-Botschaft in Berlin und die zuständigen Konsulate weisen auf eine hohe Auslastung und den gestiegenen Prüfungsaufwand hin. Die Anforderungen an die finanzielle Absicherung und die Nachweise über Rückkehrabsichten nach dem Studium werden also gleichzeitig strenger. Für zahlreiche Studierende, vor allem aus weniger privilegierten Verhältnissen, sind diese Hindernisse kaum zu bewältigen. Ebenfalls stellen die Kosten für das Visum, Gesundheitsprüfungen und Dokumentenübersetzungen eine erhebliche Belastung dar.
Ein weiteres Problem ist die Unsicherheit, ob ein einmal erteiltes Visum während des Aufenthalts in den USA möglicherweise doch wieder entzogen werden könnte. Ereignisse wie der Entzug bereits erteilter Visa für chinesische Studierende oder die Aussetzung von Austauschprogrammen während politischer Spannungen haben das Vertrauen in die Verlässlichkeit der US-Behörden beeinträchtigt. Die Unsicherheit bezüglich der Visavergabe ist somit zu einem wichtigen Abschreckungsfaktor geworden, der die internationale Mobilität stark einschränkt und die USA als Studienziel deutlich weniger attraktiv macht.
Wirtschaftliche Hürden: Steigende Kosten und gekürzte Förderungen
Ein weiterer entscheidender Faktor, der 2025 viele Berliner Studierende von einem Aufenthalt in den USA abhält, sind die erhöhten Lebenshaltungs- und Studienkosten. Die Vereinigten Staaten sind eines der teuersten Länder für internationale Studierende. Die Studiengebühren an angesehenen Universitäten sind in den letzten Jahren gestiegen, während gleichzeitig viele Stipendienprogramme und Förderungen gekürzt oder sogar ganz eingestellt wurden. Für Studierende aus Berlin ist das eine große finanzielle Belastung.
Verschiedene Austauschprogramme, die einst mit großzügigen Stipendien ausgestattet waren, können aufgrund von Budgetkürzungen der amerikanischen und deutschen Partnerinstitutionen jetzt nur noch einen Bruchteil der Kosten abdecken. Vor allem Studierende aus weniger begünstigten Familien sind betroffen; für sie ist ein Auslandsaufenthalt in den USA einfach nicht mehr bezahlbar. Die hohen Kosten für Krankenversicherung, Unterkunft und das tägliche Leben in US-amerikanischen Großstädten, die oft zu den teuersten der Welt gehören, kommen noch dazu.
Unsicherheit bezüglich der finanziellen Planung während des Aufenthalts ist ebenfalls ein Problem. Viele Studierende berichten von kurzfristigen Anpassungen der Studiengebühren oder Änderungen bei den Arbeitsgenehmigungen für internationale Studierende. Diejenigen, die vor Ort auf einen Nebenjob angewiesen sind, haben oft mit restriktiven gesetzlichen Regelungen zu kämpfen, die es erschweren oder sogar verbieten, während des Studiums zu arbeiten. Das erhöht zusätzlich die finanzielle Belastung und bewirkt, dass selbst qualifizierte und motivierte Studierende auf einen Aufenthalt in den USA verzichten.
Die Berliner Hochschulen bemühen sich, die entstandenen Lücken mit eigenen Förderprogrammen zu schließen, doch stoßen sie dabei an ihre finanziellen Grenzen. Alternative Fördermöglichkeiten, wie sie der DAAD oder private Stiftungen anbieten, sind sehr gefragt, können jedoch die gestiegene Nachfrage nicht vollständig bedienen. Immer mehr Studierende wählen deshalb Zielländer, die ähnliche akademische Standards bieten, aber niedrigere Lebenshaltungskosten und bessere Fördermöglichkeiten haben. Die USA sind somit aus wirtschaftlichen Gründen auch weniger attraktiv als Ziel für ein Auslandssemester.
Veränderungen in der Hochschulpolitik und deren Folgen für internationale Studierende
Im Jahr 2025 ist die US-amerikanische Hochschulpolitik immer noch im Wandel, was internationale Studierende aus Berlin und anderen Ländern direkt betrifft. Die Autonomie der Universitäten, die man traditionell als Schutzschild für akademische Freiheit und internationale Offenheit betrachtete, ist in den letzten Jahren immer mehr bedroht. Durch politische Maßnahmen, wie etwa die Reduzierung staatlicher Mittel oder Vorgaben zur Lehrinhaltsbestimmung, haben viele ausländische Studierende das Vertrauen in die Stabilität und Unabhängigkeit des amerikanischen Hochschulsystems verloren.
Ein besonders herausragendes Beispiel ist der Fall der Harvard University, der 2025 wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rückte. Im Rahmen politischer Konflikte hatte die US-Regierung Gelder für internationale Forschungskooperationen eingefroren und einige Austauschprogramme vorübergehend ausgesetzt. Maßnahmen dieser Art betreffen nicht nur die involvierten Universitäten, sondern sie haben auch direkte Auswirkungen auf die Studierenden, die davon betroffen sind. Die kurzfristige Umorganisation oder Streichung vieler Austauschprogramme führt zu Unsicherheit und Planungsproblemen.
Außerdem beklagen Studierende und Hochschulvertreter, dass das Campusleben immer stärker politisiert wird. In mehreren Bundesstaaten gibt es neue Gesetze, die das Engagement für Diversity und Inclusion einschränken oder die Arbeit von Gleichstellungsbeauftragten erschweren. Für Berliner Studierende, die aus einem kulturell und politisch offenen Umfeld stammen, ist dies eine große Umstellung. Die Furcht vor politischer Einflussnahme auf Forschung und Lehre ist ein weiterer Grund, warum man sich gegen einen Aufenthalt in den USA entscheidet.
Selbst das allgemeine Klima an den Universitäten hat sich gewandelt. Die Berichte über Proteste, politische Konflikte und die zunehmende Überwachung von Studierenden aus dem Ausland lassen viele Berliner Studierende zögern. Es ist sehr ungewiss, ob ein geplanter Aufenthalt tatsächlich so stattfinden kann, wie vorgesehen. Aus diesem Grund empfehlen die Berliner Hochschulen ihren Studierenden, die Entwicklungen in den USA genau zu beobachten und im Zweifelsfall alternative Optionen in Betracht zu ziehen. Die Anpassungen der US-Hochschulpolitik haben daher erhebliche Auswirkungen auf die internationale Mobilität und darauf, wie attraktiv die Vereinigten Staaten als Studienziel sind.
Alternative Zielländer gewinnen an Attraktivität
Die Zurückhaltung, die USA als Ziel für ein Auslandssemester zu wählen, hat dazu geführt, dass andere Länder attraktiver werden. Vor allem Kanada, Australien, das Vereinigte Königreich und einige skandinavische Länder sind bei Berliner Studierenden immer gefragter. Diese Staaten überzeugen durch politische Stabilität, offene Gesellschaften und attraktive Studienbedingungen für internationale Studierende. Die englische Sprache als Unterrichtssprache bleibt ein entscheidendes Auswahlkriterium, weshalb der Trend zu englischsprachigen Destinationen weiterhin besteht.
Unter Berliner Studierenden wird Kanada als sehr sicher und international offen angesehen. Die Universitäten dort sind sehr angesehen, und die Einwanderungs- sowie Visabestimmungen sind im Vergleich zu den USA deutlich einfacher. Australien und Neuseeland nutzen ebenfalls ihr Ansehen als offene und tolerante Gesellschaften, indem sie internationalen Studierenden gezielt attraktive Programme und Fördermöglichkeiten anbieten. Nachdem Großbritannien nach dem Brexit zunächst weniger attraktiv war, gewinnt es durch neue Austauschprogramme und erleichterte Visabedingungen wieder an Bedeutung.
Die Berliner Hochschulen reagieren auf die veränderte Nachfrage, indem sie ihre Partnerschaften in diesen Ländern ausbauen. Neue Austauschprogramme werden geschaffen, und bestehende Kooperationen werden erweitert. Dies eröffnet Studierenden die Chance, internationale Erfahrungen zu sammeln, ohne die politischen und gesellschaftlichen Unsicherheiten eines Aufenthalts in den USA riskieren zu müssen.
Selbst in Europa steigen die traditionellen Zielregionen wie die Niederlande, Schweden oder Irland in der Beliebtheit. Die Nähe zu Deutschland, ähnliche Studienbedingungen und stabile politische Verhältnisse sind Gründe, die für diese Optionen sprechen. Selbst wenn die USA als Ziel zurückgehen, bleiben Berliner Studierende dank der vielen Optionen weiterhin international mobil. Die Hochschulen weisen darauf hin, dass die akademische Ausbildung in vielen dieser Länder derjenigen der Vereinigten Staaten vergleichbar ist und dass internationale Erfahrungen, auch außerhalb der USA, eine wichtige Rolle für die persönliche und berufliche Entwicklung spielen.
Ausblick: Auswirkungen auf die transatlantische Wissenschaftskooperation
Der Rückgang der Mobilität Berliner Studierender in die Vereinigten Staaten hat nicht nur individuelle, sondern auch strukturelle Auswirkungen auf die transatlantische Wissenschaftskooperation. Die traditionell engen Beziehungen zwischen deutschen und amerikanischen Universitäten sind durch die rückläufige Zahl der Austauschstudierenden, Praktikantinnen und Forschenden zunehmend gefährdet. Ein langfristiger Verlust von gegenseitigem Verständnis, gemeinsamen Forschungsinitiativen und persönlichem Netzwerkaufbau, der für die Innovationsfähigkeit beider Wissenschaftssysteme von großer Bedeutung ist, könnte drohen.
Die Berliner Hochschulen sehen diese Entwicklung besorgt. Internationale Austauschprogramme, die über viele Jahre hinweg eine wichtige Rolle in der Zusammenarbeit gespielt haben, müssen umstrukturiert oder sogar ganz eingestellt werden. Politische Unsicherheiten und bürokratische Hürden erschweren gemeinsame Forschungsprojekte. Die Beschaffung von Drittmitteln aus den USA wird schwieriger, weil Förderprogramme gekürzt oder neue Teilnahmebedingungen eingeführt werden. Die Zusammenarbeit in Bereichen wie der Klimaforschung, der Medizintechnik oder der Künstlichen Intelligenz könnte durch den Rückzug aus transatlantischen Programmen an Schwung verlieren.
Auch die amerikanischen Universitäten sind von dem Rückgang internationaler Studierender betroffen. Internationale Studierende sind eine wichtige Säule: Sie unterstützen finanziell den Erhalt vieler Programme und bereichern das akademische und kulturelle Leben auf dem Campus. In den USA erkennt man zunehmend, dass der Verlust dieses Potenzials ein Nachteil ist. Einige Hochschulen versuchen, das Interesse europäischer Studierender durch gezielte Werbekampagnen und Reformen zurückzugewinnen, aber die Resonanz ist angesichts der politischen Gesamtlage begrenzt.
Die transatlantische Wissenschaftskooperation muss sich damit beweisen. Es braucht neue, flexible Kooperationsmodelle, um den Austausch zwischen den Hochschulen aufrechtzuerhalten. Gemeinsame Forschungsplattformen, digitale Austauschformate und trilaterale Partnerschaften mit anderen Nationen könnten dazu beitragen, die entstandenen Lücken zu schließen. Es bleibt jedoch unklar, ob und wie schnell die Vereinigten Staaten ihr Image als offenes und attraktives Studienland wiederherstellen können. Die Wahl, 2025 als Berliner Studierender nicht in die USA für ein Auslandssemester zu gehen, ist häufig ein Zeichen für eine grundsätzliche Unsicherheit über die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die man jenseits des Atlantiks beobachtet.