Gesellschaft

Zunahme von Angriffen auf Geflüchtete in Brandenburg

Die Zahl der Straftaten gegen Flüchtlinge in Brandenburg ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen.

Geflüchtete in Brandenburg vermehrt bedroht.

Die aktuellen Statistiken des brandenburgischen Innenministeriums beleuchten eine alarmierende Entwicklung: Im zweiten Quartal 2025 sind die Straftaten gegen Flüchtlinge und deren Unterkünfte wieder angestiegen. Die Diskussion über Migration und Integration dominiert nach wie vor die politische und gesellschaftliche Agenda; gleichzeitig belegen die neuesten Zahlen einen Anstieg der feindlichen Handlungen gegen eine besonders schutzbedürftige Gruppe. In Brandenburg wurden zwischen April und Juni 2025 insgesamt 52 Straftaten gegen Flüchtlinge oder deren Unterkünfte erfasst. Im Vergleich zum ersten Quartal, in dem noch 42 solcher Delikte registriert wurden, ist dies ein erheblicher Anstieg. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das Niveau ebenfalls hoch: Im zweiten Quartal 2024 wurden 51 solcher Straftaten registriert.

Von Beleidigungen und Volksverhetzung bis hin zu Körperverletzungen, Bedrohungen, Brandstiftungen und Sachbeschädigungen umfasst die Palette der registrierten Delikte alles. Es ist besonders besorgniserregend, dass die meisten Angriffe absichtlich Menschen und nicht nur Sachen oder Gebäude zum Ziel haben. In dem gleichen Zeitraum wurden, wie das Innenministerium auf eine parlamentarische Anfrage hin bestätigte, 91 weitere rassistisch motivierte Straftaten verzeichnet. Obwohl die Zahlen vorläufig sind und sich durch Nachmeldungen noch ändern könnten, zeigen sie doch die zugespitzte Lage.

Die Entwicklung in Brandenburg ist ein Beispiel für eine bundesweite Tendenz, die Experten beunruhigt. Die Gewalt gegen Geflüchtete nimmt in einem Kontext zu, der von Debatten über die Asylpolitik, die Einstufung der AfD als rechtsextremistische Partei durch das Bundesamt für Verfassungsschutz und die omnipräsente Diskussion über den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Radikalisierung geprägt ist. Politiker und Akteure der Zivilgesellschaft heben immer wieder die Gefahren hervor, die von einer zunehmenden Verbreitung rassistischen Gedankenguts ausgehen – eine Einschätzung, die auch der SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Noack in seiner aktuellen Anfrage teilt.

Es gibt zahlreiche Gründe für den Anstieg der Straftaten, die von gesellschaftlichen Spannungen und politischer Polarisierung bis hin zu gezielten Mobilisierungen rechtsextremer Gruppen reichen. Hierbei wird ebenfalls auf die Bedeutung sozialer Medien und die Verbreitung von Verschwörungstheorien eingegangen. Die Folgen für die betroffenen Menschen sind erheblich: Neben der unmittelbaren physischen Bedrohung sind es auch psychische Belastungen, die das Leben von Flüchtlingen nachhaltig prägen. In Anbetracht dieser Schwierigkeiten ist die Frage, wie Politik, Sicherheitsbehörden und Gesellschaft auf diese Entwicklung reagieren können und sollten, von großer Bedeutung.

In acht Abschnitten wird der folgende Artikel untersucht, welche Hintergründe, welches Ausmaß und welche Folgen die zunehmenden Straftaten gegen Flüchtlinge in Brandenburg haben. Er untersucht die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, präsentiert die Sichtweisen der Betroffenen und befasst sich mit den Reaktionen von Behörden und Zivilgesellschaft.

Anstieg der Straftaten: Zahlen, Tendenzen und regionale Schwerpunkte

Wie die amtlichen Statistiken des brandenburgischen Innenministeriums zeigen, sind die Straftaten gegen Flüchtlinge und deren Unterkünfte im zweiten Quartal 2025 deutlich angestiegen. In den ersten drei Monaten des Jahres wurden noch 42 entsprechende Delikte erfasst, während es von April bis Juni bereits 52 waren. Damit setzt sich ein Trend fort, der in den vergangenen Jahren immer wieder Schlagzeilen gemacht hat. Selbst im Vergleich zum zweiten Quartal 2024, in dem nur 51 entsprechende Straftaten registriert wurden, wird die weiterhin hohe Zahl der Übergriffe deutlich.

Angriffe auf Personen und auf Objekte werden in der Statistik unterschieden; dem Innenministerium zufolge waren jedoch die meisten Straftaten direkt gegen Menschen gerichtet. Beleidigungen, Volksverhetzungen und Bedrohungen wurden besonders häufig angezeigt. Jedoch wurden auch schwere Straftaten wie Körperverletzungen, Brandstiftungen und Sachbeschädigungen an Unterkünften festgehalten. Experten glauben, dass die Dunkelziffer noch höher ist, weil viele Vorfälle aus Angst oder Resignation nicht gemeldet werden.

Eine Analyse der regionalen Verteilung der Straftaten offenbart, dass Übergriffe in allen Teilen Brandenburgs stattfinden, jedoch scheinen einige Regionen stärker betroffen zu sein als andere. Vorfälle wurden besonders in Gebieten mit einer hohen Anzahl von Flüchtlingsunterkünften oder in Gemeinden, wo rechtsextreme Gruppierungen aktiver sind, häufiger beobachtet. In den letzten Monaten wurden die Landkreise Oberspreewald-Lausitz, Märkisch-Oderland und Prignitz sowie die kreisfreie Stadt Cottbus immer wieder als Tatorte genannt.

Es ist ebenfalls bemerkenswert, dass die Anzahl der Straftaten gegen Flüchtlinge in Brandenburg im Vergleich zu anderen ostdeutschen Bundesländern auch weiterhin hoch ist. Vielschichtige Gründe sind dafür verantwortlich, und Experten weisen sowohl auf strukturelle Faktoren als auch auf gesellschaftliche Spannungen hin. Auch die Statistiken des Landeskriminalamtes belegen, dass die meisten Tatverdächtigen aus dem unmittelbaren Umfeld der betroffenen Gemeinden kommen, was auf eine lokale Verankerung des Problems hinweist.

Behörden betonen, dass die veröffentlichten Zahlen vorläufig sind und sich im Verlauf weiterer Ermittlungen und Nachmeldungen ändern können. Trotzdem zeigen sie, wie dringend das Thema angegangen werden muss. Im Jahr 2024 wurden in Brandenburg bereits 210 Straftaten gegen Flüchtlinge und deren Unterkünfte registriert – diese Zahl könnte 2025 nach aktuellem Stand sogar noch übertroffen werden.

Tatmuster und Motivation: Hintergründe der Angriffe

In Brandenburg sind die Straftaten gegen Flüchtlinge und deren Unterkünfte sehr vielfältig. Sie umfasst alles von verbalen Übergriffen und Sachbeschädigungen bis zu schweren Gewaltdelikten. Wie das Innenministerium berichtet, sind Beleidigungen, Volksverhetzung und die Verwendung verbotener Zeichen für einen großen Teil der gemeldeten Fälle verantwortlich. Angriffe, die körperliche Verletzungen oder sogar Brandstiftungen zur Folge haben, sind besonders gravierend.

Im zweiten Quartal 2025 kam es zu mehreren Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte. In manchen Fällen konnte die Feuerwehr durch ihr schnelles Eingreifen Schlimmeres verhindern, während in anderen Fällen Menschen aus den betroffenen Gebäuden evakuiert werden mussten. In diesen Fällen erkennt die Polizei eine eindeutige fremdenfeindliche Motivation. Zahlreiche Fälle belegen zudem, dass Geflüchtete im öffentlichen Raum bedroht, beleidigt oder sogar körperlich angegriffen wurden. Die Täter sind oft in Gruppen unterwegs, was anscheinend die Hemmschwelle für Gewalttaten senkt.

In den meisten Fällen ist das Motiv der Täter eindeutig fremdenfeindlich. Wie das Landeskriminalamt Brandenburg hervorhebt, fallen die meisten der registrierten Straftaten unter das Phänomen "Politisch motivierte Kriminalität – rechts". So werden die Straftaten Teil eines umfassenden gesellschaftlichen Problems, das nicht nur in Brandenburg, sondern bundesweit zu beobachten ist. Die Zahl der Übergriffe steht Experten zufolge in Beziehung zur gesellschaftlichen und politischen Stimmung. Erfahrungsgemäß nehmen die Straftaten gegen Flüchtlinge zu, besonders wenn politische Diskussionen über Migration und Integration stattfinden.

Neben persönlichen Beweggründen wie Vorurteilen, Angst oder Frustration sind auch kollektive Dynamiken von Bedeutung. Es gibt Fälle, in denen rechtsextreme Gruppen diese Taten gezielt organisieren oder zumindest ideologisch vorbereiten. Auch die Verbreitung von Hassbotschaften und Verschwörungstheorien über soziale Medien senkt die Hemmschwelle für Gewalttaten. Oftmals kommen die Täter aus verschiedenen Alters- und Gesellschaftsschichten, wobei jedoch ein erheblicher Anteil junger Männer zu verzeichnen ist.

Auch Nachahmungseffekte sind nicht zu übersehen. Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte scheinen durch Berichte darüber einen Anreiz zu schaffen, weitere Straftaten zu begehen, vor allem wenn die Täter durch ihre Tat öffentliche Aufmerksamkeit erlangen. Aus diesem Grund hebt die Polizei die Wichtigkeit von Prävention und Aufklärung hervor, um die Gewaltspirale zu durchbrechen. Trotz allem bleibt das Motiv der Fremdenfeindlichkeit der Hauptgrund für die meisten Übergriffe.

Gesellschaftliche Rahmenbedingungen und politische Debatten

Die steigenden Straftaten gegen Flüchtlinge in Brandenburg sind nicht isoliert zu betrachten; sie sind Teil einer gesellschaftlichen und politischen Entwicklung, die weit über die Grenzen des Bundeslandes hinausgeht. Die Asyl- und Flüchtlingspolitik ist im Superwahljahr 2025 eines der zentralen Streitthemen. Die politischen Themen rund um Einwanderung, Integration und innere Sicherheit sind nicht nur auf der politischen Agenda, sie formen auch die Stimmung in der Gesellschaft.

In Brandenburg und auch in anderen Regionen Deutschlands sind die politischen Lager stark gespalten. Während einige Parteien die Bedeutung von Integration und gesellschaftlichem Zusammenhalt betonen, setzen andere auf eine restriktive Asylpolitik und schüren Ängste vor Überfremdung. Die rechtspopulistische AfD, die laut Bundesamt für Verfassungsschutz gesichert rechtsextremistisch ist, nimmt in diesem Diskurs eine zentrale Stellung ein. Obwohl die Behörde die Einstufung aufgrund einer laufenden Klage der Partei vorübergehend ausgesetzt hat, bleibt die politische Polarisierung stark.

Wirtschaftliche Unsicherheiten, Inflation und die Folgen der Corona-Pandemie tragen zusätzlich zu den gesellschaftlichen Spannungen bei. Ein großer Teil der Bevölkerung hat das Gefühl, dass die Politik ihnen nicht zuhört, und sie wollen einfache Erklärungen für schwierige Sachverhalte. Verschwörungstheorien und rassistische Ressentiments finden in diesem Klima fruchtbaren Boden. In seiner aktuellen Anfrage äußert der SPD-Innenpolitiker Andreas Noack die Besorgnis über eine "zunehmende Verbreitung rassistischen Gedankenguts" in Brandenburg und hebt hervor, wie politische Rhetorik und reale Gewalttaten sich gegenseitig beeinflussen können.

In diesem Prozess sind Medien und soziale Netzwerke von zentraler Bedeutung. Während die etablierten Medienhäuser sich um eine differenzierte Berichterstattung bemühen, erfolgt über soziale Plattformen die gezielte Verbreitung von Falschinformationen und Hassbotschaften. Diese Kanäle werden von rechtsextremen Gruppen genutzt, um ihre Ideologie zu verbreiten und Anhänger zu mobilisieren. Dadurch wird die Hemmschwelle, selbst zum Straftäter zu werden, deutlich gesenkt.

All diesen Schwierigkeiten zum Trotz existiert eine umfangreiche zivilgesellschaftliche Gegenbewegung. Zahlreiche Initiativen, Kirchen und Vereine setzen sich für die Integration von Flüchtlingen und gegen Rassismus sowie Ausgrenzung ein. Trotz allem ist die gesellschaftliche Spaltung eine große Herausforderung. In den kommenden Monaten werden die politischen Diskussionen über Zuwanderung und Integration weiter an Bedeutung gewinnen und könnten die gesellschaftliche Stimmung stark prägen.

Die Perspektiven und Erfahrungen der Betroffenen

Die zunehmenden Straftaten gegen Flüchtlinge in Brandenburg beeinflussen das Leben der Betroffenen gravierend. Die Erfahrung von Gewalt oder Diskriminierung stellt für viele Geflüchtete eine zusätzliche Belastung dar, die zu den Herausforderungen der Flucht und Migration ohnehin schon dazugehört. Die Angst vor Übergriffen beeinflusst den Alltag vieler Menschen, die in Brandenburg Schutz gesucht haben.

Immer wieder erzählen Geflüchtete von Anfeindungen im öffentlichen Raum, sei es durch verbale Angriffe oder sogar körperliche Übergriffe. Menschen, die in ländlichen Gebieten wohnen, sind besonders betroffen, weil dort die gesellschaftliche Akzeptanz für Zuwanderung oft geringer ist und es keine Anonymität wie in der Stadt gibt. Ängste lassen viele Flüchtlinge bestimmte Orte meiden oder sie verlassen ihre Unterkunft nur, wenn jemand sie begleitet. Die Angst, Gewalt zu erleben, ist ein erheblicher Einschränkungsfaktor für ihre Bewegungsfreiheit und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Neben den unmittelbaren physischen und psychischen Folgen haben die Angriffe auch Auswirkungen auf das Vertrauen der geflüchtten Menschen in die Aufnahmegesellschaft. Ein immer wiederkehrendes Erlebnis von Diskriminierung und Gewalt führt oft dazu, dass man das Gefühl der Sicherheit und Zugehörigkeit verliert. Die Furcht, dass Täter ungestraft davonkommen oder dass die Polizei nicht ausreichend schützt, trägt zu einem verstärkten Gefühl von Ohnmacht und Ausgrenzung bei.

Für Kinder und Jugendliche, die in Deutschland eine neue Heimat suchen, sind Erlebnisse von Gewalt und Ablehnung besonders traumatisierend. Viele von ihnen leiden unter Angststörungen oder Depressionen, was ihre Integration erschwert. Schulen und Beratungsstellen weisen auf einen steigenden Bedarf an psychosozialer Unterstützung hin.

Zur selben Zeit finden sich zahlreiche Beispiele für Solidarität und Hilfe im Alltag. Ehrenamtliche Helfer, soziale Organisationen und aktive Nachbarn arbeiten daran, das Leben der Geflüchteten zu verbessern und ihnen Sicherheit sowie Gemeinschaft zu bieten. Trotz allem ist die Gewalterfahrung für viele Flüchtlinge ein prägender Bestandteil ihres Lebens in Brandenburg. Eine steigende Zahl von Straftaten verschärft die Situation und stellt die Integrationsbemühungen vor zusätzliche Herausforderungen.

Die Rolle von Polizei und Justiz: Ermittlungen und Herausforderungen

Die Polizei und die Justiz haben viele und anspruchsvolle Aufgaben, wenn es darum geht, Straftaten gegen Flüchtlinge zu bekämpfen. Brandanschläge, Bedrohungen und gewalttätige Übergriffe müssen mit einer strengen Strafverfolgung behandelt werden; gleichzeitig ist es wichtig, den Opfern mit viel Sensibilität zu begegnen. Das brandenburgische Innenministerium unterstreicht, wie wichtig es ist, schnell und lückenlos aufzuklären, um das Vertrauen der Betroffenen in den Rechtsstaat zu stärken.

Oftmals sind Ermittlungen schwierig. Oftmals handeln die Täter anonym oder in Gruppen, was ihre Identifizierung erschwert. Angreifer nutzen Brandbeschleuniger und weitere Mittel, um bei Angriffen auf Unterkünfte Spuren zu verwischen. Die Angst der Opfer, Anzeige zu erstatten, erschwert ebenfalls die Ermittlungsarbeit. Die Unsicherheit im Umgang mit Behörden und die Angst, dass eine Anzeige keine Konsequenzen hat oder dass man selbst ins Visier der Polizei gerät, betrifft viele Geflüchtete.

In den letzten Jahren hat das Landeskriminalamt Brandenburg spezielle Ermittlungsgruppen für politisch motivierte Kriminalität gebildet. Diese Einheiten kooperieren eng mit den lokalen Polizeidienststellen und nutzen eine systematische Analyse von Spuren, Zeugenbefragungen und die Untersuchung von Tatmustern. Um rechtsextreme Strukturen zu identifizieren und deren Einfluss auf die Taten zu untersuchen, ist die Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz von großer Bedeutung.

Auch die Justiz hat mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Oftmals dauern die Verfahren Monate oder sogar Jahre, was für die Opfer eine große Belastung ist. Außerdem ist es oft schwierig, viele Täter zu überführen. Manchmal endet das Verfahren mit einer Einstellung mangels Beweisen oder es werden vergleichsweise milde Strafen verhängt. Es gibt Kritik von Menschenrechtsorganisationen, dass die Justiz die besondere Schutzbedürftigkeit der Opfer nicht immer ausreichend berücksichtigt.

Trotz allem gibt es Erfolge: In mehreren Fällen wurden Brandstifter und Gewalttäter identifiziert und verurteilt. In ihren Entscheidungen heben die Gerichte immer wieder die besondere Schwere der Tat hervor und argumentieren, dass es notwendig sei, ein klares Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen. Außerdem intensivieren Polizei und Justiz ihre Präventionsarbeit, indem sie Informationskampagnen starten und mit Migrantenorganisationen zusammenarbeiten. Die Bekämpfung von Straftaten gegen Flüchtlinge bleibt eine kontinuierliche Aufgabe, die oberste Priorität hat.

Präventionsmaßnahmen und zivilgesellschaftliches Engagement

Die steigenden Straftaten gegen Flüchtlinge in Brandenburg machen die Prävention immer wichtiger. Um Gewalt vorzubeugen und das Zusammenleben zu verbessern, nutzen die Landesregierung, die Kommunen und zivilgesellschaftliche Akteure eine Vielzahl von Maßnahmen. Ein wichtiger Aspekt ist die Unterstützung von Projekten, die den Dialog zwischen Einheimischen und Geflüchteten fördern und Vorurteile abbauen.

Schulen und Jugendeinrichtungen haben eine Schlüsselrolle in Bildungsinitiativen. Sie behandeln Rassismus, Diskriminierung sowie die Geschichte von Flucht und Migration. Durch Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten sollen Berührungsängste abgebaut und Empathie gefördert werden. Die Projekte werden durch finanzielle Mittel des Landes Brandenburg unterstützt, und es setzt auf die Zusammenarbeit mit freien Trägern und Verbänden.

Die Polizei engagiert sich ebenfalls in der Präventionsarbeit. Gemeinsam mit Kommunen und Sozialarbeitern werden Informationsveranstaltungen, Gesprächsrunden und Sicherheitsberatungen für Flüchtlinge eingerichtet. Das Ziel ist es, Menschen in dieser Situation über ihre Rechte und Möglichkeiten zum Schutz vor Gewalt aufzuklären und gleichzeitig das Vertrauen in die Polizei zu fördern. Hinweise aus der Bevölkerung werden gleichzeitig ernst genommen und konsequent verfolgt.

Ein weiteres bedeutendes Gebiet ist die Hilfe für Opfer. Beratungsstellen unterstützen mit psychosozialer Betreuung, rechtlicher Beratung und Hilfe zur Trauma-Bewältigung. Die Landesregierung hat das Netzwerk "Opferschutz im Land Brandenburg" verbessert und die Ressourcen für Hilfsangebote erweitert. In den Regionen, die besonders betroffen sind, sind mobile Beratungsteams im Einsatz, um gezielt Hilfe zu leisten.

Initiativen und Vereine der Zivilgesellschaft sind unverzichtbar. Um das Miteinander zu verbessern, organisieren sie Willkommensfeste, Patenschaften und gemeinsame Freizeitaktivitäten. Mit viel Einsatz kämpfen zahlreiche Engagierte gegen Rassismus und setzen sich für die Rechte von Geflüchteten ein. Trotz aller Bemühungen bleibt die Herausforderung groß: Die gesellschaftliche Polarisierung erschwert die Arbeit vieler Initiativen, und Anfeindungen gegen Engagierte sind keine Seltenheit. Trotz allem ist das Engagement vieler Menschen in Brandenburg ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt.

Politische Reaktionen und Forderungen für mehr Schutz

Die steigenden Straftaten gegen Flüchtlinge und deren Unterkünfte haben auf politischer Ebene zu verschiedenen Reaktionen geführt. Abgeordnete aller demokratischen Parteien unterstreichen, wie wichtig es ist, entschieden gegen Rassismus und Gewalt vorzugehen. Die Landesregierung Brandenburg hat immer wieder betont, dass sie entschlossen ist, Flüchtlinge zu schützen und die Täter konsequent zu verfolgen. Im Landtag verlangte Innenminister Michael Stübgen (CDU) zusätzliche Mittel für die Polizei und den Opferschutz und kündigte an, die Präventionsarbeit zu verstärken.

Das Thema wird auch auf Bundesebene aufmerksam verfolgt. Im Frühjahr 2025 hat die Bundesregierung das "Aktionsprogramm gegen rechte Gewalt" verlängert und die finanziellen Mittel für Präventions- und Integrationsprojekte erhöht. Nancy Faeser, die Bundesinnenministerin (SPD), unterstrich, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, geflüchtete Menschen zu schützen, und stellte klar, dass man sich eindeutig von rechtsextremen und rassistischen Positionen abgrenzen müsse.

Die parlamentarische Opposition verlangt neben einem Ausbau der Sicherheitsmaßnahmen auch, dass man sich kritisch mit den Ursachen der Gewalt beschäftigt. Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen und der Linken setzen sich für eine intensivere politische Bildung, eine konsequente Kontrolle rechtsextremer Netzwerke sowie eine nachhaltige Integrationspolitik ein. Sie warnen jedoch gleichzeitig davor, dass dies geflüchtete Menschen weiter stigmatisiert und das gesellschaftliche Klima verschärft.

Ein zentraler Kritikpunkt bleibt die AfD, die nach wie vor im Landtag und in vielen Kommunalparlamenten vertreten ist. Die politische Auseinandersetzung hat sich durch die Einstufung der Partei als rechtsextremistisch durch den Verfassungsschutz weiter verschärft. Die Rhetorik der AfD wird von vielen Beobachtern als ein Nährboden für Gewalt und Ausgrenzung angesehen. Die Partei weist diese Anschuldigungen zurück und bezeichnet sie als eine "Diskreditierung der Opposition".

Menschenrechtsorganisationen und Migrantenverbände verlangen ein entschiedeneres Handeln der Politik. Ihr Appell umfasst: mehr Hilfe für die Opfer, eine konsequente Strafverfolgung und eine klare politische Haltung gegen alle Formen von Rassismus. Im Laufe des Jahres 2025 wird die Diskussion über Straftaten gegen Flüchtlinge wahrscheinlich weiterhin die politische Agenda in Brandenburg und ganz Deutschland bestimmen.

Ausblick: Herausforderungen und Perspektiven für Brandenburg

Die Entwicklung der Straftaten gegen Flüchtlinge in Brandenburg im Jahr 2025 ist ein Beispiel für eine der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Angriffe auf Geflüchtete trotz allem hoch ist und die gesellschaftliche Polarisierung zunimmt, müssen Politik, Sicherheitsbehörden und Zivilgesellschaft gemeinsam dafür sorgen, dass Geflüchtete geschützt werden und der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt wird.

Die Integration von Geflüchteten ist ein langfristiger Prozess, der auf gegenseitigem Verständnis, Respekt und Solidarität beruhen muss. Die zunehmenden Fallzahlen sind ein Weckruf zur Wachsamkeit und zeigen, dass Prävention und Repression gemeinsam arbeiten sollten. Es bleibt eine Aufgabe für die Landesregierung und die Kommunen, ihre Schutzkonzepte zu überarbeiten und die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Justiz und zivilgesellschaftlichen Akteuren zu stärken.

Die politische und gesellschaftliche Debatte über Migration und Integration wird gleichzeitig weiterhin Spannungen verursachen. Ob es gelingt, die Gewalt einzudämmen und den Betroffenen wirksam Schutz zu bieten, wird entscheidend von der Rolle der sozialen Medien, den Auswirkungen internationaler Krisen und der Entwicklung des politischen Klimas in Brandenburg abhängen.

Die Lehren der letzten Jahre belegen, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht einfach von selbst funktioniert. Es braucht fortwährende Bemühungen, um Vorurteile abzubauen und die Integration zu stärken. Es ist wichtig, die Stimmen der Betroffenen, die Erfahrungen der Helfer und die Lehren aus der Präventionsarbeit ebenso zu berücksichtigen wie die Warnungen von Fachleuten vor einer weiteren Radikalisierung.

Brandenburg ist damit nicht der Einzige: Die Herausforderungen sind bundesweit ähnlich, und wie man mit der Gewalt gegen Flüchtlinge umgeht, wird ein Maßstab für die Stärke der Demokratie und des Rechtsstaats bleiben. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob es gelingt, die Trendwende einzuleiten und ein starkes Zeichen gegen Rassismus und Gewalt zu setzen.